Full text: Allgemeine Theorie des Electrodynamometers

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ENTSTEHUNG UND ÜBERSICHT DER ARBEIT. 
Seitdem die empirischen Gesetze der Induetionserscheinungen geschlossener electrischer Ströme 
eine strenge mathematische Formulirung erhielten, insbesondere aber, seitdem die Integral-Gesetze der 
electrodynamisch-ponderomotorischen und der electrodynamisch-eleetromotorischen Wirkungen gefunden 
wurden, redueirt sich die Theorie solcher Induetionserscheinungen auf ein mathematisches Problem. 
Drei Gesetze sind es, die zur vollständigen Beschreibung dieser Inductionserscheinungen dienen: 
das Gesetz der eigentlichen Induction, das Potentialgesetz oder der Satz von der ponderischen lebendigen 
Kraft, schliesslich das allgemeine Gesetz der Energie. 
Von diesen Gesetzen sind nur zwei von einander unabhängig ; desshalb müssen selbst im einfachsten 
Falle allgemeineren Characters wenigstens zwei, sonst aber mehr Simultangleichungen bestehen. 
Dieser Umstand hinderte die allgemeine Entwickelung der Theorie dieser Inductionserscheinungen 
in bedeutendem Maasse, denn so leicht die Aufstellung des Systemes der genannten simultanen Differen- 
tialgleichungen, so schwierig ist deren Integration. 
Um diese Schwierigkeiten zu vermindern, pflegt man bei Behandlung von Problemen der rein 
electrodynamischen Inductionserscheinungen immer gewisse Erleichterungen einzuführen. 
Entweder man nimmt an, dass der Verlauf der Induetion ein so rascher sei, dass man sie als von 
der Bewegung der Leiter unabhängig betrachten kann, oder man setzt die Bewegung der Leiter als gege- 
ben, also bekannt voraus nnd berechnet auf Grund dessen die eintretende Induction. 
Jede derartige Annahme vermindert, mathematisch ausgedrückt, die Anzahl der Simultangleichun- 
gen um eine, wodurch das Problem ganz wesentlich vereinfacht wird. 
Es scheint aber, und zwar mehr von physikalischem als von mathematischem Gesiehtspuncte, äusserst 
wünschenswerth zu sein, die Theorie der Inductionserscheinungen geschlossener Ströme strenger, insbeson- 
dere mit Beachtung aller wesentlichen physikalischen Umstände und frei von den oberwähnten beschrän- 
kenden Voraussetzungen, zu entwickeln. 
Es erfordert dies schon die oft nöthige genauere Berechnung der Wirkungsweise der electrodyna- 
mischen Messinstrumente und die detaillirtere Bearbeitung solcher Messungsmethoden. 
Ueberlegungen solcher oder ähnlicher Art dürften es wahrscheinlich gewesen sein, welche die Unga- 
rische Akademie der Wissenschaften im Jahre 1884 zur Ausschreibung folgender Preisfrage veranlassten: 
 
	        
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