Full text: Allgemeine Theorie des Electrodynamometers

$ 115. INTERPRETATION DER LÖSUNGEN. ERZWUNGENE BEWEGUNG. 153 
Dieser Widerstand und diese Reibung kann sehr gering sein, doch nie, unter keinen Umständen, bei 
keiner beobachtbaren Eigenschwingung, kann ihr Werth gleich Null gesetzt werden. Dies rührt von der 
immer und überall vorhandenen Dissipation der Energie her. 
Wenn man nun keine künstliche Dämpfung anwendet, (etwa nach TörLer’s Vorgange an den 
suspendirten Theil des Apparates zur Vermehrung des Luftwiderstandes Flügel befestigt und diese sich 
in einem nahezu geschlossenen Raume bewegen lässt) und die Masse und das Trägheitsmoment des 
schwingenden Theiles nicht klein ist, so können Stunden vergehen, bis die Summe zei re -Fst, 
welche die Eigenschwingung des suspendirten Theiles darstellt, $ 28, (8), pag. 32, als verschwindend 
klein betrachtet werden kann. 
Indessen ist es Regel, dass die Eigenschwingung bei gewöhnlichen Verhältnissen nach einer mässi- 
gen Anzahl von Minuten sehr gering wird; bei künstlicher Dämpfung kann dies schon nach wenigen 
Schwingungen eintreten. 
Die vom Verschwinden der obigen rein exponentiellen Glieder ab bis zum Verschwinden der 
Eigenbewegung des suspendirten Apparates sich erstreckende Phase dieses Abschnittes der Erscheinung 
kann die Zweite genannt werden. 
$ 115. Zweiter, stationärer Abschnitt der Erscheinung. Erzwungene Schwingung ; dieselbe kann nie 
einfach periodisch sein. | 
Wenn in den Ausdrücken der Lösungen, $$ 105, 108, im Laufe der Zeit alle Exponentialglieder ver- 
schwindend klein geworden, so rührt die vorhandene Bewegung ausschliesslich von der Wirkung der 
äusseren electromotorischen Kräfte her, die von der Induction im Systeme unabhängig sind, $ 96. 
Man kann diese Bewegung, nach dem Vorgange der analogen Erscheinung in der Akustik, die 
erzwungene Bewegung des Apparates nennen, denn die äusseren Einwirkungen zwingen diese Art der 
Bewegung dem suspendirten Theile des Apparates auf; in derselben ist keine Spur der Bigenbewegung 
des Letzteren enthalten. 
Wie aus den explieiten Ausdrücken der Lösungen, $$ 105, 108, ersichtlich, ist die erzwungene 
Bewegung nicht einfach periodisch, sondern gleich der Summe mehrerer verschiedener einfach periodi- 
scher Bewegungen. 
Von diesen einfachen Componenten der Bewegung haben einige dieselben Perioden, wie die äusse- 
ren electromotorischen Kräfte oder deren Theile; die Perioden der übrigen Glieder aber sind von den 
Ersteren verschieden, stehen jedoch mit denselben in gewissem, ziemlich einfachen Zusammenhange. 
Dies ist selbst bei den hier möglichen einfachsten Verhältnissen der Fall; nämlich, wenn von den 
äusseren electromotorischen Kräften im I Systeme eine constant, die andere in der Zeit einfach periodisch 
ist; im II System, wenn die eine vorhandene äussere electromotorische Kraft in der Zeit einfach perio- 
disch ist; im IIl System wenn zwei der genannten Kräfte constant sind und die dritte in der Zeit einfach 
periodisch ist. 
Es bleiben dann von den periodischen Gliedern der Lösungen, $$ 105, 108, nur diejenigen, die aus- 
schliesslich von einer der verschiedenen Grössen » und deren Duplum abhängen; also wenigstens zwei 
Glieder. 
Also kurz: Die erzwungene Bewegung kann nie, selbst im Falle der einfachsten periodischen äusse- 
ren electromotorischen Kraft, eine einfach periodische Bewegung sein. 
Hier hört die Analogie mit den erzwungenen Schwingungen in der Akustik auf; dort zwingt näm- 
  
 
	        
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