8 19. INTERPRETATION DER LÖSUNGEN DER ZWEITEN ANNÄHERUNG. 147
In dieser Weise kann der genaue Verlauf der Erscheinung für ein Zeitintervall von beliebiger Dauer
mit jeder gewünschten Schärfe berechnet werden.
2. Ist hingegen die Dämpfung der Eigenschwingung des Apparates bedeutend, so kann der Maximal-
werth der betrachteten Glieder nur ein sehr mässiger sein, und essind dann die Lösungen der $$ 121, 122
für Zeitintervalle von beliebiger Dauer sofort anwendbar.
ö. Wenn die Erscheinung stationär geworden, dann sind alle rein oder gemischt exponentiellen
Glieder verschwindend klein, und es bleiben nur die rein periodischen Glieder übrig.
Es sind demnach die Lösungen der $$ 121, 122 im Allgemeinen auf die stationären electrodyna-
mischen Erscheinungen und zwar für Zeitintervalle von beliebiger Dauer, unmittelbar anwendbar.
Man bemerkt, dass man in Folge dessen davon enthoben ist, bei Berechnung der zweiten Annähe-
rung hier die im dritten Abschnitte gegebene Integrationsmethode der Differenzengleichungen anwenden
zu müssen.
5 125. Anwendbarkeit der Lösungen der zweiten Annäherung auf die electrodynamische Resonanz
und bei intermittirenden äusseren electromotorischen Kräften.
4. Im Falle einer electrodynamischen Resonanz, $$ 116, 117, ist es oft nöthig, die Erscheinung von
Anbeginn an bis zum Eintritt der Resonanz, und bis zum Verschwinden aller rein oder gemischt <xpo-
nentiellen Glieder zu verfolgen.
Man hat dann nur den im vorigen $ unter 1a angedeuteten Vorgang anzuwenden, indem man die
Erscheinung als Aufeinanderfolge etwa soleher einzelner Ersch einungsphasen betrachtet, deren jede zwischen
denjenigen aufeinander folgenden beiden Zeitpunkten enthalten ist, in welchen der suspendirte Theil des
Apparates durch seine Gleichgewichtslage geht.
Auf jede dieser successiven Zeitintervalle wende man die Ausdrücke der Lösungen $$ 121, 122 an,
wie in Punct la des vorigen $.
5. Schliesslich, wenn die äussere eleetromotorische Kraft zwar periodisch, jedoch intermittirend ist,
lassen sich die Lösungen der $$ 121, 112 noch immer anwenden.
(Ein solcher Fall tritt ein, wenn man etwa einen Erdinductor mit dem Electrodynamombeter ver-
bindet. Die Umlegung des Erdinductors erfolgt gewöhnlich sehr rasch und wird in solchen Zeitintervallen
wiederholt, dass durch die davon herrührende electrodynamische Einwirkung die Bewegung des suspen-
dirten Apparates stossweise, impulsartig vermehrt oder vermindert wird.
Es ist dies dann ein besonderer Fall der electrodynamischen Resonanz].
Will man die unter solchen Umständen entstehende Erscheinung vom Anfang derselben in der
zweiten Annäherung berechnen, so geht man am einfachsten vor, wenn man die Erscheinung in solche
Erscheinungsphasen zerlegt, deren jede zwischen zwei aufeinander folgenden Beginnen der Wirkung der
äusseren eleetromotorischen Kraft liegt.
Diese Perioden der Erscheinung können wieder in je zwei Unter-Phasen zerlegt werden ; die Erste
ist diejenige, in welcher die äussere intermittirende, electromotorische Kraft wirkt, die Zweite, in welcher
die äussere electromotorische Kraft nicht wirkt.
da. Auf die erste Unter-Phase können die vollständigen Lösungen der $$ 121, 122 ohne Weiteres
angewendet werden; $ 124, la; wir berechnen mit ihren Ausdrücken die Werthe der Stromintensitäten
und der Elongationen und der Geschwindigkeiten für das Ende dieser Unter-Phase, um dieselben dann
als characteristische Daten des Anfangszustandes
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