Full text: Allgemeine Theorie des Electrodynamometers

$ 38. PHASEN DER ELECTRODYNAMOMETER-ERSCHEINUNG. 45 
Stromshunt, oder nach der Stromverzweigung, Stromunterbrechung beginnt, und höchstens einige Secun- 
den dauert. 
2. Was nun diejenige Phase der Erscheinung betrifft, in welcher die Intensitätsänderungen nur 
von der Bewegung des suspendirten Theiles des Apparates abhängen, während vice versa, diese Bewe- 
gung von den Intensitätsänderungen beeinflusst wird, so ist zu bemerken, dass auf dieselbe, die in den 
$$ 31—36 gegebene Methode angewendet werden kann. 
Man sieht, dass die beiden Methoden, bezüglich ihrer Anwendbarkeit, einander ergänzen, da die 
letztere Methode sehr vortheilhaft auf diejenige Phase der Erscheinung angewendet werden kann, für 
welche die Anwendung der ersteren Methode nicht geeignet erscheint. 
$ 38. Details der Electrodynamometer- Erscheinung, die mittels der beiden Methoden untersucht 
werden können. 
Bei Ausführung von Messungen mittels des Electrodynamometers ist es jedenfalls erwünscht, die- 
jenigen Details der ganzen Erscheinung genau zu kennen, welche mittels der im vorigen $ erwähnten 
beiden Methoden genau untersucht werden können. 
1. Die in den $$ 24-30 entwickelte Methode der von der ersten Annäherung begonnenen successiven 
Anwendung der Variation der Parameter, giebt die strenge Theorie derjenigen Phase der Erscheinung, 
die sofort nach der plötzlich eingetretenen Wirkungsänderung der gegebenen äussern electromotorischen 
Kräfte (Vergl. vorigen $, Punct 1,) beginnt und von nur kurzer Dauer ist. 
In der gewöhnlichen Theorie des Electrodynamometers begnügt man sich in der Regel mit der (sehr 
rohen) Annäherung, dass man von der Bewegung des suspendirten Theiles absieht, die eintretende 
Induction so berechnet, als wenn alle Theile des Instrumentes in Ruhe wären und die Bewegung des 
suspendirten Theiles so bestimmt, dass man die von der Induction im Electrodynamometer herrührende 
Aenderung der Stromintensitäten als in unendlich kurzer (vernachlässigbarer) Zeit verfliessend betrachtet. 
Es wird dieser Vorgang besonders dort angewendet, wo man die electrodynamisch-ponderomotori- 
sche Wirkung kurz andauernder Ströme berechnen, also wo man das Instrument als ballistisches Electro- 
dynamometer benützen will und die plötzliche, nahezu stossartige Geschwindigkeitsänderung des beweg- 
lichen Theiles bestimmt. 
Ein Vorgang von derselben Art wird gewöhnlich auch dann benützt, wenn in das Instrument plötz- 
lich ein von einer constanten electromotorischen Kraft herrührender Strom eingeführt wird, und man den 
ersten (grössten) Ausschlag des suspendirten Theiles beobachtet. 
Hier, wo wir die oben erwähnte Methode anwenden wollen, umfassen wir auch die genannten spe- 
ciellen Fälle, jedoch mit Berücksichtigung der Bewegung des suspendirten Theiles; wir werden also die 
strengere Theorie der mit dem Electrodynamometer anzustellenden Messungsmethoden erhalten, was 
jedenfalls ein Hauptzweck unserer Untersuchungen ist. 
Man vergleiche die Bemerkungen und die Tafeln des Anhanges, pagg. 149—168. 
Bei dieser Gelegenheit möge hier, wenn auch nur flüchtig, die Frage betrachtet werden, wie gross 
derjenige Zeitraum sein kann oder darf, für welchen die Lösung der zweiten Annäherung (mit Rücksicht 
auf die, die Zeit als Factor enthaltenden Glieder, vergl. vorigen $, Punct 1,) noch als geltend oder an- 
wendbar betrachtet werden kann. 
Die Antwort hierauf ergeben einige einfache Überlegungen. 
Aus der Natur der ganzen Erscheinung sowie aus den Differentialgleichungen, die gemäss den Eigen- 
 
	        
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