I. Kapitel.
Die elektrischen Lichtquellen.
1. Wirkungsweise.
Um auf der Netzhaut unserer Augen jene Empfindung hervorzu-
rufen, welche als Licht bezeichnet wird, muss man auf die Mittel zu-
rückgreifen, durch welche Aetherschwingungen von entsprechend hoher
Schwingungszahl erzeugt werden können. Das bekannteste dieser Mittel
ist die Erwärmung und Verbrennung der Körper. Alle zu praktischer
Verwendung gelangten Methoden zur Erzeugung künstlicher Beleuchtung
bedienen sich dieses Mittels und alle in Betracht kommenden künst-
lichen Lichtquellen sind gleichzeitig auch Wärmequellen. Dies gilt auch
für die zwei Arten der elektrischen Lichtquellen.
Die erste Art wird durch die elektrische Glühlampe gebildet und
beruht auf der Erwärmung eines Kohlenfadens im Vakuum. Die zweite
Art wird durch die elektrische Bogenlampe gebildet und beruht auf der
Verdampfung von Theilchen zweier sich nicht unmittelbar berührenden
Kohlenstäbe.
Als Mittel zur Erwärmung des in ein luftleeres Glasgefäss einge-
schlossenen Kohlenfadens dient bei den Glühlampen der elektrische
Strom, der den Faden durchfliesst. Als Mittel zur Verdampfung der
Kohlentheilchen dient bei den Bogenlampen der durch den Strom her-
vorgerufene Lichtbogen, der sich nach anfänglichem Kontakte bei Tren-
nung der Kohlenstäbe zwischen ihnen bildet,
2. Vorgänge im Kohlenfaden der Glühlampe.
Wird der Strom durch einen Kohlenfaden geleitet, so wird die
aufgewendete elektrische Energie auf dreierlei Weise abgegeben. Erstens
durch Ableitung von Wärme an den Zuleitungsstellen des Fadens, zwei-
tens durch Wärmeabgabe an die den Faden umgebenden Luftschichten
und drittens hauptsächlich durch Wärme- und Lichtstrahlung seitens des
glühenden Kohlenfadens. Alle drei Arten der Energieabgabe wachsen mit
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Herzog-Feldmann, Handbuch.