Da für die Berechnung des Widerstandes einer Leitung, des
Spannungsverlustes u. s. w. die Art der Isolirung derselben gleich-
gültig ist, so kann .die Isolation zunächst ausser: Betracht bleiben.
Ein Verlust an elektrischer Arbeit muss in jeder Leitung statt-
finden. Der Betrag desselben ist, wie in 5 ausgeführt wurde, das
Produkt: Leitungswiderstand mal Quadrat der Stromstärke. Die in
der Leitung verbrauchte Arbeitsmenge erwärmt das Metall der Leitung
und erhöht dadurch dessen speeifischen Widerstand, sodass man
praktisch überhaupt nur eine kleine Temperaturerhöhung zulassen
darf. Die Erfahrung hat ergeben, dass bei Kupferleitungen, welche
ihrer Isolirung und Verlegung nach sich nur schlecht abkühlen
können, die Erwärmung innerhalb der zulässigen Grenzen bleibt,
wenn die Stromstärke 3 Ampere für jedes Quadratmillimeter des
Kupferquerschnittes nicht übersteigt. Diese Beanspruchung gilt für
Querschnitte von etwa 10 bis 100 qgmm. Bei diekeren Leitungen
kann man nicht über 2 A pro 1 gmm gehen, während Drähte von
weniger als 10 gmm mit mehr als 3 A pro 1 gmm belastet werden
können. DBlanke, in freier Luft hängende Leitungen vertragen
die höchste Strombelastung, da sie am vollkommensten gekühlt
sind.
Der Arbeitsverlust in einer Leitung äussert sich, abgesehen von
der Erwärmung, praktisch so, dass zwischen den Enden der beiden
Leitungsstränge eine kleinere Spannungsdifferenz herrscht als am
Anfange derselben, d. h. an den Polklemmen der Stromquelle. Es
findet in der Leitung ein Spannungsverlust statt (vgl. %), den
man, ausgedrückt in Volt, erhält, wenn man den Widerstand der
Leitung mit der Stromstärke in derselben multiplieirt. Bei gegebener
Leitungslänge und Stromstärke lässt sich der Spannungsverlust durch
Verminderung des Widerstandes, d. h. durch Erhöhung des ’'Quer-
Schnittes, bezw. des Kupfergewichtes, herabdrücken. Dementsprechend
steigen natürlich auch die Kosten der Leitung. Die letzteren nehmen
ausserdem mit wachsender Entfernung zwischen Anfangs- und End-
punkt der Leitung sehr rasch zu. Wenn z. B. ‚ bei gleiehbleibendem
Spannungsverluste, eine und dieselbe Stromstärke auf eine bestimmte
Strecke, in einem zweiten Falle auf die doppelte Strecke fortgeleitet
werden soll, so hat man im letzteren Falle, damit der Widerstand
der Leitung trotz der doppelten Länge der gleiche bleibe, auch den
doppelten Querschnitt, also das 4fache Kupfergewicht nöthig. Steigt
die Entfernung auf das 3 fache, so macht dies, unter den gleichen
Bedingungen, eine Vermehrung der Kupfermenge auf das 9fache
nothwendig u. s.-f. Bei gleichbleibendem Spannungsverlust und
Strom nimmt somit das Kupfergewicht zu wie das Quadrat der
Leitungslänge. Mit Rücksicht auf die Kosten der Isolirung und
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