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widerstände sitzen an den Schlitten und sind aus Streifen von Neusilberblech
spiralig gewunden.
Diese Art der Bewegung der Contaetschlitten wurde zuerst bei den von
Herm. Müller construirten Zellenschaltern der »Elektricitäts-Actien-
Gesellschaft, vormals Schuckert & Co.« angewendet. Bei den Modellen
dieser Art für hohe Stromstärken (von etwa 500 A ab) bringt Herm. Müller
eine Vorrichtung an, welche verhütet, dass die Zellencontacte und Schleifstücke,
durch Funkenbildung beim Verstellen allmälig beschädigt werden. Wie aus 71
zu ersehen, wird beim Verschieben der Contacte jede aus- oder einzuschaltende
Zelle vorübergehend durch den Zwischenwiderstand geschlossen und der diesen
durchfliessende Strom dann wieder unterbrochen. Es ist nicht zu vermeiden, dass
beim Unterbrechen Funkenbildung an der Oeffnungsstelle auftritt, die bei Zellen-
schaltern für starke Ströme die Contacttheile allmälig nicht unerheblich angreift,
sie rauh und schliesslich unbrauchbar macht. Bei grossen Zellenschaltern für
viele Zellen sind aber die dadurch nothwendig werdenden Reparaturen kostspielig
und zeitraubend. Deswegen verbindet Herm. Müller mit dem Zellenschalter
einen besonderen Ausschalter, den sogenannten Funkenentzieher, der
den Schluss der betreffenden Zelle durch den Zwischenwiderstand jedesmal einen
Augenblick früher unterbricht, als der bezügliche Schlitteneontact es thun würde.
Die Bethätigung der Ausschaltevorrichtung erfolgt zwangläufig durch das Drehen
der Zellenschalterspindel. Dadurch bleiben die Zellencontacte funkenlos, denn
der Oeffnungsfunke tritt jedesmal nur an der erwähnten, für alle Zellen gemein-
samen Ausschaltevorrichtung auf. Diese besitzt auswechselbare Contactstücke,
deren zeitweiliger Ersatz nur unerhebliche Kosten und Zeitverlust erfordert.
Eine Beschreibung der Schaltung und der constructiven Ausführung des
Apparates würde hier zu weit führen. Sie findet sich »Elektrotechnische Zeit-
schrift«, 1892, Seite 70.
Endlich zeigt Fig. 358 einen sogenannten Gegenzellen-Schalter von
Voigt & Haeffner, dessen Einrichtung dem Seite 200, Fig. 155, abgebildeten
und erläuterten Schema entspricht. Der äussere Contacthebel, dessen beide
Schleiffedernbündel auf den eigentlichen Zellencontaeten schleifen, ist deutlich zu
erkennen. Zwischen diese Schleifstücke ist die untere der beiden Drahtspiralen
als Zwischenwiderstand geschaltet. Auf der linken Seite des Apparates ist noch
das Ende der zweiten Schleifvorrichtung zu sehen, die auf den links sichtbaren
Ö