| 86 DB. Secundäre Vorgänge im Element und der Zersetzungszelle.
73. Dass das Erschüttern der Zellen oder Elektroden eine Ver-
minderung der Polarisation bedingt, habe ich schon oben bei Schön-
beins Beobachtungen erwähnt; später sind diese Beobachtungen durch
Untersuchungen von Crova (l. ce.) und Buff (l. c.) bestätigt, besonders
aber durch Untersuchungen von v. Helmholtz‘?). In demselben Sinne
Bil wirkt Erwärmung der Elektroden, und sind hierfür besonders die
Versuche von Beetz#) zu nennen. Während also die Zersetzung
durch beide Einwirkungen zunimmt, wird die Polarisation geringer
[| und zwar in höherem Grade beim Erwärmen der negativen Elektrode,
| als beim Erwärmen der positiven. Diese Resultate für die Gas-
polarisation gelten auch für die Polarisation durch feste Schichten
| an den Elektroden, wovon gleich die Rede sein wird.
| | 74. Wir müssen noch auf die Rolle, welche der bei der Elektrolyse
Ei entstehende Wasserstoff an der negativen Elektrode spielt, hinweisen.
I Schon bei Ritters Untersuchungen mit Silberelektroden haben wir
darauf aufmerksam gemacht, dass an der negativen Elektrode nicht
4 etwa der Wasserstoff schlechthin entwich oder sich auflagerte, son-
dern dass sich hier „schwammiges“ Silber bildete von bräunlicher
| Farbe, woraus sich beim Erhitzen wieder das feinkörnige glänzende
| Silber entwickelte. Dieser für die Accumulatoren so wichtige Prozess
| ist auch später wiederholt beobachtet worden und wird heutzutage
in | unter dem Namen der „Ocelusion* bezeichnet. Man kann diesen
Vorgang entweder als eine Auflöslichkeit der Gase, speciell des
Wasserstoffs, in dem Metalle auffassen, oder als ein Wandern der
Gasmolecule durch das Metall hindurch unter dem Einfluss des
Stromes. Wir halten die erstere Ansicht für die bessere, da die
Oeelusion in demselben Masse zunimmt, wie die Löslichkeit des
Gases im Elektrolyten abnimmt. Je weniger das Gas in die Flüssig-
keit eindringt, desto grösser wird das Eindringen desselben in die
Metallplatte. Mit Hülfe der Occlusion erklären sich Ritters Beob-
achtungen, die von Biot wiederholt wurden, dass polarisierte Platin-
elektroden getrocknet, abgewischt und lange Zeit ruhend gelassen,
doch noch die Polarisation zeigten.
Dies Eindringen des Wasserstoffs, — denn auf den kommt es be-
sonders an, — in Platinelektroden bewirkt z. B. auch, dass, wenn man
einen Strom längere Zeit durch eine Polarisationszelle geleitet hat,
42) Wied. Annal. 11, p. 737.
Ann. 79, p. 103.
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