Full text: Handbuch der Elektrotechnik (2. Band, 1. Hälfte)

    
   
  
    
   
  
   
  
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
     
   
   
  
  
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Messungen an Wechselstromtransformatoren. 
Picou! benutzt zu gleichem Zwecke ein Solenoid $, in welches 
die verschiedenen Eisensorten von gleichen Dimensionen eingelegt 
werden. Der Wechselstrom durchfliesst hinter einander das Solenoid S, 
die Hauptspule W, eines Wattmeters und die beiden Rollen eines 
Dynamometers D, während die Nebenspule W, des Wattmeters mit 
den Klemmen des Solenoides verbunden ist. Ein Regulirwiderstand R 
gestattet, die Stromstärke im Dynamometer D bei allen Versuchen auf 
den gleichen Betrag zu bringen. Enthält das Solenoid keinen Eisen- 
kern, so liefern die Angaben des Wattmeters die im Solenoid ver- 
brauchte Stromwärme. Wird das Eisen in das Solenoid eingeschoben, 
so stellt man zunächst mittels des Regulirwiderstandes R wieder die 
frühere Stromstärke her und liest dann abermals am Wattmeter ab. 
Die Differenz der beiden Ablesungen liefert die durch Parasitströme 
und Hysteresis im Eisen auftretenden Verluste. 
Zahlreiche, durch sehr werthvolle theoretische Betrachtungen unter- 
stützte Versuche hinsichtlich des Einflusses der Parasitströme 
und der Hysteresis auf die Wirkungsweise der Transforma- 
toren sind von G. Ferraris? durchgeführt worden. 
Ferraris bestimmt mit Hülfe dreier Elektrodynamometer? 
die Phasenverschiebung 27 .® zwischen den sinoidalen Strömen des 
Primär- und Secundärkreises eines Transformators, sowie das Verhält- 
niss der Amplituden J, und J, beider Stromwellen. Unter Zuhülfe- 
nahme der Windungszahlen s, und s, erhält er dann zunächst für eine 
bestimmte Belastung den Winkel 27 ..ö der Verspätung zwischen mag- 
netischer Induction und erregender Kraft und hieraus nach Gleichung 45) 
II. $ 206 den mittleren Effectverlust in Folge der localen Ströme im 
Eisen und der Hysteresis. 
Der untersuchte Transformator war von der Type Gaulard- 
Gibbs. Die beiden Wickelungen bestanden aus dünnen Kupferscheiben, 
die durch paraffinirten Pressspan von einander isolirt waren. Der 
gerade Eisenkern besass cylindrische Gestalt. Der äussere Durchmesser 
der Rollen betrug 114 mm, der innere Durchmesser 54 mm. Jede Spule 
bestand aus 455 Windungen; der Widerstand der primären Rolle be- 
zifferte sich auf 0,276 Ohm, der der secundären auf 0,285 Ohm. Der 
primäre Strom wurde von einer Siemens’schen Wechselstrom- 
maschine, Type W,, geliefert. Die Zahl der Stromwechsel wurde 
auf ca. 80 in der Secunde regulirt. 
Die Anordnung der Elektrodynamometer im Stromkreise des Trans- 
formators ergibt sich aus Fig. 169. 
T ist der Transformator; p sind die. Primär-, s die Secundär- 
klemmen. Die drei Elektrodynamometer sind mit D,, D, und D, be- 
zeichnet; die äusseren Rollen sind die feststehenden, die inneren die 
beweglichen. U ist ein Umschalter, welcher in Verbindung mit dem 
Widerstande R gestattet, die Messinstrumente auszuschalten, ohne den 
primären Strom zu ändern; r ist ein inductionsfreier, bifilar gewickelter 
Neusilberrheostat. 
! La lumiere electr. 22, p. 205. 1888. 
° Ferraris, Mem. Accad. Sc. (Turin) 38. 1887. 
® Methode von Blakesley, The Rlectrician 15, p. 390 ff. 1885. 
  
	        
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