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36. Inducirte elektromotorische Kraft. 89
gemein gesagt, den Stromkreis durchsetzen. Denn der Versuch ge-
lingt auch, wenn wir ihn in der Weise vornehmen, die Fig. 32 ver-
anschaulicht. Wie bereits gesagt, ist die Ablenkung der Galvano-
meternadel um so grösser, je schneller der Leiter bewegt wird, und
wir schliessen daraus, dass nicht die Veränderung der Kraftlinien-
zahl als solche, sondern die Schnelligkeit, mit der sie vor sich geht,
die elektromotorische Kraft bestimmt. Diese ist demnach der Aenderung
proportional, welche die Zahl der durch den betreffenden Stromkreis
verlaufenden Kraftlinien in der Zeiteinheit erfährt. Ob hierbei die
Kraftlinienzahl wächst oder abnimmt, ist nur auf die Richtung der
entstehenden elektromotorischen Kraft von Einfluss. Dies ist eine
einfache empirische Thatsache, die auf mannigfache Art bewiesen
werden kann, für die wir jedoch keine Erklärung haben. Zwei
Fig. 32.
Beispiele, die als Beweis gelten können, sind in Fig. 31 und 32 veran-
schaulicht. In beiden — und überhaupt in allen — Fällen, in denen
ein Induktionsstrom zu Stande kommt, sind der elektrische und
magnetische Stromkreis wie die Glieder einer Kette mit einander
verbunden, d. h., die magnetischen Kraftlinien durchsetzen den von
den elektrischen Stromfäden gebildeten Ring.
Wir haben zu beachten, dass in den beiden gegebenen Fällen
das Feld selbst keine Veränderung erfährt, sondern dass nur die
Zahl der Kraftlinien, die den elektrischen Stromkreis durchsetzen,
eine andere wird. Hierbei müssen die vom elektrischen Stromkreise
umschlossenen Kraftlinien diesen stets schneiden. Es giebt jedoch
auch Fälle, wo sich die Zahl der vom elektrischen Stromkreis um-
schlossenen Kraftlinien ändert, ohne dass diese vom Stromleiter ge-