178 Elftes Kapitel.
Bürste wegfliesst, so muss er offenbar in allen äussern Drähten,
die links von ihr liegen, nach unten und in allen rechts gelegenen
nach oben fliessen. In welcher Richtung der Strom in den Drähten
fliesst, die in dem Augenblick durch die Bürste kurz geschlossen
sind, ist jedoch nicht von vorn herein klar. Wir wissen, dass der
Strom im Drahte 2 abwärts fliessen muss; dieselbe Richtung nimmt
er in dem durch die Figur dargestellten Augenblicke in 3 an; wie
er in 4 und 5 fliesst, ist ungewiss; in 6 ist er jedoch wieder auf-
wärts gerichtet. Die Stromstärke sinkt also zwischen 6 und 2 auf
Null, kehrt ihre Richtung um und wächst während der Zeit, bis der
Draht die Lage 2 erreicht, wieder zu ihrem ursprünglichen Werthe
an. Dieser Vorgang findet in jedem Drahte beim Passiren der
Bürste statt, einerlei ob der Anker in seinem Felde oder frei in der
Luft läuft. Im letztern Falle treten jedoch Funken auf, welche
davon herrühren, dass der Strom oder wenigstens ein Theil desselben
nicht die Drähte 2 und 3 durchfliesst, sondern einfach die ent-
sprechenden Kommutatorsegmente überspringt, um zum Rande der
Bürste zu gelangen. Er findet also in den Drähten 2 und 3 ein
Hindernis, das offenbar nur in einer elektromotorischen Kraft bestehen
kann, deren Auftreten auch leicht zu erklären ist, wenn der Anker
frei in der Luft läuft. Fliesst nämlich der Strom in der durch- die
Kreuze und Punkte bezeichneten Richtung, so wird der Theil des
Ankers zwischen 2 und 6 ein Südpol, d. h. es treten hier Kraftlinien
ein. Diese Zone ist allerdings durch die Drähte 2 und 6 nicht genau
begrenzt, jedoch können wir hiervon vorläufig absehen. Die hier auf-
tretenden Kraftlinien werden natürlich von den Drähten 2, 3, 4 und
5 geschnitten und erzeugen in ihnen eine nach oben gerichtete
elektromotorische Kraft. Ohne diese würde, sobald das Kommu-
gen