42. Mehrpolige Wicklung mit Parallelschaltung. 119
bunden sind, 2,2 Volt u.s. w. Dieser Spannungsunterschied muss
Ströme in den Querverbindungen hervorrufen, die um so grösser
und schädlicher sind, je geringer der Widerstand der Wicklung,
also je vollkommener der Anker in sonstiger Beziehung ist. Nun
kann der Widerstand der Ankerwicklung leicht so klein gemacht
werden, dass der Spannungsverlust in ihm nur 3 bis 31/,°%/, der
gesammten elektromotorischen Kraft beträgt. Wäre ein solcher
Anker so schlecht centrirt, dass der Unterschied in der Zahl der
Kraftlinien 10%, betrüge, so hätten die schädlichen innern Ströme
ungefähr eine 1'/,mal so grosse Stärke als die normalen. In Folge
dessen flösse in denjenigen Spulen, die sich in dem starken Felde
befinden, 2!/,mal so viel Strom als unter normalen Bedingungen,
und in den Windungen, die im schwachen Felde wären, würde ein
halb so starker Strom von entgegengesetzter Richtung fliessen. In
Wirklichkeit gleicht jedoch die Rückwirkung des Ankers diese
Unterschiede in der Stromstärke der verschiedenen Spulen aus. Aber
selbst wenn wir annehmen, dass hierdurch eine Umkehrung des
Stromes in den obern Windungen ganz ausgeschlossen wäre, so
hätten wir immer noch die doppelte Stromstärke in den untern
Spulen und folglich einen doppelt so grossen Spannungsverlust im
Anker als im normalen Zustande.. Ferner würden in Folge der
Unsymmetrie des Feldes und der einseitigen Belastung des Ankers
starke Funken auftreten.
Aus diesem Grunde ist es wichtig, bei Anwendung der parallel-
geschalteten Wicklung für mehrpolige Maschinen grosse Sorgfalt auf
die gute Centrirung des Ankers und die gleichmässige Vertheilung
der Feldstärke zu verwenden. Es gilt dies natürlich in gleicher
Weise für den Trommelanker.
Wir haben jetzt die Trommelwicklung mit Parallelschaltung zu
untersuchen und wählen für diesen Zweck einen vierpoligen Anker
mit 24 Windungen (Fig. 44). In elektrischer Beziehung ist ein
solcher Anker zwei Ankern äquivalent, von denen jeder 12 Win-
dungen besitzt, die ein Strom von halber Stärke durchfliesst. Um
die Wicklung für den vierpoligen Anker zu finden, können wir des-
halb die Verbindungen in derselben Weise herstellen, wie bei der
zweipoligen Maschine. Hier begannen wir mit dem Draht 2 (Fig. 45),
wickelten diesen zuerst nach unten, dann über die hintere Stirn-
fläche nach 9, von da aufwärts und über die vordere Fläche nach 4,
dann wieder nach unten u.s. w. Genau so verfahren wir bei dem