132 Achtes Kapitel.
dasselbe ist, dass die Zahlen fest und die Bürsten beweglich sind.
Man sieht, dass die Stromrichtung gleichzeitig in 8 Drähten kom-
mutirt werden muss, wozu aber auch acht Magnetpole vorhanden sind.
Benachbarte Leiter dieser Wicklung müssen sorgfältig von ein-
ander isolirt werden. Denn aus dem, was wir oben über die parallel-
geschaltete Wicklung gesagt haben, geht hervor, dass der grösste
Spannungsunterschied zwischen benachbarten Leitern bei parallel-
geschalteter Wicklung unseres Ankers 21 Volt betragen würde. Im
vorliegenden Falle ist er aber gleich 84 Volt, also viermal so gross.
Weil die Isolation zwischen benachbarten Drähten die ganze Span-
nung der Maschine aushalten muss, wendet man die soeben be-
schriebene Wicklung nur bei mässigen Spannungen an. Für ge-
wöhnliche Centralstationen, die ein Dreileitersystem speisen, wo die
maximale Spannung ungefähr 250 Volt beträgt, ist die Wicklung
ohne Gefahr anzuwenden; auch hat man sie noch mit Erfolg bei
Kraftübertragungen und Beleuchtungsanlagen mit Bogenlampen bis
600 Volt benutzt. Ueber diese Grenze hinaus ist jedoch der Ring-
anker mit Serienschaltung vorzuziehen.
Bei der mehrpoligen Wicklung mit Parallelschaltung verursacht
eine Ungleichmässigkeit der Feldstärke, wie wir sahen, innere Ströme
und in Folge dessen grosse Verluste. Dieser Uebelstand fällt bei der
mehrpoligen Wicklung mit Serienschaltung vollständig weg. Aus der
Wicklungstabelle geht hervor, dass eine solche Ungleichmässigkeit
nothwendigerweise beide Stromzweige des Ankers in demselben
Maasse beeinflusst, so dass das Gleichgewicht zwischen ihnen nicht
gestört wird und keine schädlichen Ströme entstehen können. Es
ist dies ein bedeutender Vorzug aller Serienschaltungen.
Wir wollen jetzt die mehrpolige Ringwicklung mit Serienschal-
tung behandeln. Man kann leicht von der Trommel zum Ringanker
übergehen, indem man jeden Draht durch eine Spule ersetzt, die
man in der gewöhnlichen Gramme’schen Weise um den Ring
wickelt. Damit jedoch die Verbindungsstücke an ihren Plätzen bleiben,
müssen wir die Spulen abwechselnd in verschiedener Richtung
wickeln. So würden wir bei dem vierpoligen Anker in Fig. 46 die
Spule, die dem Stabe 18 entspricht, z. B. an der Aussenseite nach
unten und an der Innenseite des Ringes nach oben wickeln, ebenso
auch die Spulen 2, 4, 6 u.s. w. Dagegen verliefen die Drähte der
Spulen 1, 3, 5 u.s. w. an der Aussenseite nach oben und an der
Innenseite nach unten. Eine solche Wicklung ist in Fig. 47 darge-