Full text: Dynamomaschinen für Gleich- und Wechselstrom und Transformatoren

  
184 Elftes Kapitel. 
reichend, weil es hier nur äussere Ankerdrähte giebt; bei einem 
Ringanker haben wir jedoch ein inneres und äusseres Feld (Fig. 72) 
und die Selbstinduktion in den innern und in den äussern Drähten 
zu berücksichtigen. Hier tritt daher leicht eine noch stärkere Funken- 
bildung als bei dem Trommelanker auf. Dementsprechend hat man 
auch beim Ringanker die Bürsten um einen grössern Winkel zu ver- 
schieben, um die Funken zu vermeiden. 
Die Art der Wicklung hat ebenfalls einen Einfluss auf die 
Funkenbildung und folglich auch auf die Verschiebung der Bürsten. 
Entspricht jedem Kommutatorsegment nicht eine einzige Windung, 
sondern eine Spule mit vielen Windungen, so ist die Selbstinduktion 
grösser, und deshalb ein stärkeres Feld für die Umkehrung der 
Stromrichtung erforderlich. Neuerdings sucht man daher die Win- 
dungszahl, die auf ein Kommutatorsegment kommt, möglichst zu be- 
schränken und wendet lieber eine grössere Zahl von Segmenten an. 
Ferner wäre zu untersuchen, welche Rolle die Zeit bei dem 
Vorgang des Kommutirens spielt. Wir haben gesehen, dass der 
Strom in jedem Draht auf Null gebracht und umgekehrt werden 
muss, während sich der Draht aus der Lage 6 nach der Lage 2 
(Fig. 71) bewegt. Der ganze Vorgang des Kommutirens muss also 
in dem Zeitraum beendigt sein, in dem der Draht von der einen in 
die andere Lage übergeht. Da diese Zeit um so kürzer ist, je 
grösser die Geschwindigkeit des Ankers gewählt wird, so könnte es 
auf den ersten Blick scheinen, als ob ein funkenfreier Gang bei 
grosser Geschwindigkeit schwieriger herzustellen wäre als bei ge- 
ringer. Die Bürsten müssten also bei grösserer Geschwindigkeit 
weiter verschoben werden. Dies ist jedoch nicht der Fall. Die 
elektromotorische Kraft, die dem vorhandenen Strome in jedem 
Drahte entgegenwirkt und den entstehenden unterstützt, wird frei- 
lich um so grösser sein, je kürzer der Zeitraum ist, der hierfür zur 
Verfügung steht. Denn wir müssen bedenken, dass diese elektro- 
motorische Kraft dadurch entsteht, dass Kraftlinien geschnitten wer- 
den; sie ist deshalb dem Produkt aus Geschwindigkeit und Dichte 
der Kraftlinien in dem Theile zwischen 2 und 6 direkt proportional. 
Je grösser die Geschwindigkeit, um so höher ist jedoch auch die 
elektromotorische Kraft, welche die Stromumkehrung unterstützt. 
Das Auftreten der Funken hängt daher nicht direkt von der Ge- 
schwindigkeit ab. 
Lassen wir nämlich die Stärke des Magnetfeldes konstant und 
  
  
  
 
	        
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