8 Erstes Kapitel.
dern aus mehreren schmalen Blechen, die neben einander aufge-
wickelt worden sind. Ist der Kern fertig gestellt, so wird über
seine mit Isolationsstoffen bekleidete Oberfläche der mit Baumwolle
besponnene Kupferdraht gewickelt und zwar so, dass die Windungen
aussen und innen zwischen den flachen Armen verlaufen. Die Anker-
wicklung bildet eine in sich geschlossene Spule, die der Bequemlich-
keit wegen in Abtheilungen angefertigt wird; die Verbindungsstellen
zwischen zwei benachbarten Theilen der Wicklung werden mit den
entsprechenden Segmenten des Kommutators X verbunden. Diese
Segmente sind von einander gut isolirt und bilden zusammen einen
Cylinder, auf dessen Aussenfläche die Bürsten schleifen. Durch
diese wird der Strom aus dem Anker zu den Klemmen und in den
äusseren Stromkreis geleitet. Die Polschuhe PP bilden die innern
Endstücke von zwei Magnetsystemen, die auf beiden Seiten des
Ankers liegen, während die äussern Enden durch das Joch unter
sich verbunden sind. Die Spulen N und $ aus isolirtem Kupfer-
draht umgeben die Magnetkerne, und die in diesen Spulen fliessen-
den Ströme induciren den Magnetismus, der seinerseits wieder die
Ströme in der Ankerwicklung inducirt.
4. Unterschied zwischen Gleich- und Wechselstrommaschinen.
Die Gleich- und Wechselstrommaschinen unterscheiden sich in
ihrem Bau nicht wesentlich von einander, weisen jedoch in elek-
trischer Beziehung erhebliche Abweichungen von einander auf. Dies
leuchtet am besten ein, wenn man einmal überlegt, welche Aende-
rungen an der durch Fig. 2 dargestellten Maschine vorgenommen
werden müssten, damit sie Wechselstrom liefern könnte. Die Anker-
spulen wären dann in vier getrennten Gruppen anzuordnen, die den
vier Polen der Feldmagnete entsprächen. Spule 1 müsste mit
Spule 2 verbunden werden, ebenso Spule 2 mit Spule 3 und Spule 3
mit Spule 4, so dass je ein Ende von Spule 1 und 4 frei blieben.
Diese freien Enden wären mit zwei Kontaktringen zu verbinden, die
auf der Achse befestigt, aber von dieser und von einander isolirt
sein müssten. Von ihnen würde der Strom mittelst Bürsten in ge-
wöhnlicher Weise abgenommen. Bei beiden Maschinen haben wir
also ein System von Feldmagneten, ebenso einen Anker mit Draht-
spulen; aber während diese bei der Gleichstrommaschine in grosser
Zahl vorhanden sind und jede nur wenige, sogar in vielen Fällen