Full text: Dynamomaschinen für Gleich- und Wechselstrom und Transformatoren

  
220 5 Dreizehntes Kapitel. 
Die Verluste, die von Wirbelströmen herrühren, sind sehr ver- 
wickelter Natur. Sie können auftreten in den Ankerblechen, in den 
Polschuhen, in den Ankerwindungen und den dazu gehörigen Ver- 
bindungsstücken, in der Achse und in den Ankerträgern. Ein Ver- 
such, sie auf Grund theoretischer Ueberlegungen zu bestimmen, hat 
natürlich keinen Zweck. Wir wissen freilich im Allgemeinen, wie 
diese Ströme in den verschiedenen Theilen der Maschine entstehen 
und können angenähert ihre Richtung angeben. Aber dies genügt 
nicht, um die Grösse des Energieverlustes zu bestimmen; hier kann 
unbedingt nur der Versuch entscheiden. 
Bevor wir dazu übergehen, einen solchen Versuch zu beschreiben, 
wollen wir zunächst die allgemeinen Ursachen für die Wirbelströme 
auseinandersetzen. Wir können uns alsdann ein Bild davon machen, 
was in den Theilen der Maschine vor sich geht, welche vorzugsweise 
der Sitz dieser Ströme zu sein pflegen. Nehmen wir als Beispiel 
die Brush’sche Bogenlichtmaschine an, die ausgedehnte Pollappen 
besitzt und die Erscheinung besonders deutlich zeigt. Eine ganz 
oberflächliche Untersuchung lässt uns sofort die Thatsache erkennen, 
dass, wenn die Maschine einige Zeit gelaufen hat, die (in der Dre- 
hungsrichtung des Ankers) hintern Kanten der Pollappen heisser 
sind als die vordern. Man könnte vielleicht meinen, dass dies eine 
Wirkung der heissen Luft sei, welche beim Rotiren des Ankers nach 
vorn getrieben wird. Hiergegen spricht jedoch die Thatsache, dass 
die vordern Kanten der Pollappen heisser als die hintern sind, wenn 
die Maschine als Motor läuft. Die Wärme in den Polschuhen kann 
daher nicht durch Luftströme vom Anker übertragen werden, son- 
dern muss in den Polschuhen selbst erzeugt, d.h. eine Wirkung 
von Wirbelströmen sein. Für diese Ansicht spricht auch die un- 
gleiche Vertheilung der Wärme in den Polschuhen. Da Wirbel- 
ströme ihren Grund in Veränderungen der Induktion haben, so wird 
die durch sie bedingte Erwärmung um so stärker auftreten, je höher 
und je veränderlicher die Induktion ist. Dies finden wir an den 
Pollappen bei der Brush’schen Dynamomaschine bestätigt. In 
Folge der Rückwirkung des Ankers, welche bei dieser Maschinen- 
gattung besonders stark auftritt, werden die Kraftlinien an dem (in 
der Drehrichtung des Ankers) hintern Theile der Lappen zusammen- 
gedrängt; ihre Dichte besitzt jedoch nicht dauernd den höchsten 
Werth, sondern pulsirt in Folge der Einschnitte im Ankerkern. 
Diese Schwankungen der Induktion rufen die Wirbelströme hervor. 
  
      
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.