258 Fünfzehntes Kapitel.
Beziehung zwischen der Breite der Pole und der der Spulenwick-
lung annehmen. Die äussere Breite der ganzen Spule wird man
natürlich stets gleich der Polbreite machen, um den Windungsraum
möglichst vollständig auszunutzen. Die Breite der Drahtwicklung
möge im vorliegenden Falle auf jeder Seite den vierten Theil der
Polbreite einnehmen, sodass für den innern leeren Theil der Spule
die halbe Polbreite übrig bleibt. Unter dieser Annahme behält die
elektromotorische Kraft während der halben Dauer. jeder vollen
Periode ihren maximalen Werth bei, den die Theile CD und FG
der Horizontalen V in Fig. 99 darstellen. Die Aenderungen der
elektromotorischen Kraft, die den geneigten Theilen B entsprechen,
vollziehen sich in der andern Hälfte der Periode.
Die effektive elektromotorische Kraft ist nun die Quadratwurzel
aus dem Mittel der Quadrate der einzelnen Werthe der elektro-
motorischen Kraft und kann durch Integration leicht gefunden wer-
den. Unter den oben gemachten Annahmen ergiebt sich dafür
N
e=0,817p=zN 60
ev . 20
Die effektive elektromotorische Kraft einer solchen Wechselstrom-
maschine ist demnach nur 81,7%, der elektromotorischen Kraft, die
wir erhalten würden, wenn wir sie als Gleichstrommaschine unter
Verwendung derselben Anzahl wirksamer Ankerdrähte und unter
Beibehaltung derselben Kraftlinienzahl in den Feldmagneten benutzen
würden.
Wir gehen jetzt zu dem Falle über, dass Nord- und Südpole
einander abwechselnd auf derselben Seite des Ankers folgen, eine
Anordnung, die z.B. die Ferranti’schen Wechselstrommaschinen
aufweisen. Die Polbreite d soll auch hier gleich dem Abstande
zwischen zwei benachbarten Polen sein. Um in den Ankerspulen
bei ihrer Bewegung elektromotorische Kräfte wechselnder Richtung
zu erhalten, sind dieselben so auf dem Anker zu vertheilen, dass
auf jedes Feld und die darauf folgende neutrale Zone eine kommt.
Man macht daher, um den verfügbaren Raum auf dem Anker voll
auszunutzen, die Breite der ganzen Spule gleich der doppelten Pol-
breite. Die Breite des innern unbewickelten Theiles der Spule wird
verschieden gewählt; als Mittelwerth kann man die Hälfte der Pol-
breite annehmen.
Fig. 101 zeigt die Spulen in der Lage, wo sie die maximale