Full text: Dynamomaschinen für Gleich- und Wechselstrom und Transformatoren

  
  
  
280 Sechzehntes Kapitel. 
regermaschine unnöthig zu machen. Man braucht zu diesem Zwecke 
nur einen Kondensator zwischen die Klemmen der Maschine zu 
schalten. Der remanente Magnetismus der Feldmagnete wird dann 
zuerst eine schwache elektromotorische Kraft hervorrufen, die im 
Kondensator einen Ladungsstrom erzeugt. Dieser wird seinerseits 
das Feld verstärken und die elektromotorische Kraft vergrössern, 
worauf wieder die Stärke des Ladungsstroms anwächst u.s.f., bis 
die volle Spannung erreicht ist. Wir hätten also einen Vorgang, 
der der Selbsterregung der Gleichstrommaschine vollständig analog 
wäre. Es lässt sich auch ohne Zweifel eine Wechselstrommaschine 
bauen, die auf diese Weise sich selbst erregte, doch würde diese 
Anordnung viel mehr kosten, als man durch den Wegfall der be- 
sondern Erregermaschine sparen könnte. Denn man muss bedenken, 
dass die Erregerspulen thatsächlich doch vorhanden wären, und zwar 
befänden sie sich auf dem Anker, also auf jenem Maschinentheile, 
wo im Gegensatz zu den Feldmagneten der Raum sehr beschränkt 
ist. Die Wirkung des Kondensators würde übrigens auch noch da- 
durch eine Schwächung erfahren, dass durch die Vermehrung der 
Ankerwindungen die Selbstinduktion vergrössert wird. 
88. Das Arbeiten zweier Wechselstrommaschinen auf 
denselben Stromkreis. 
Das Verhalten zweier oder mehrerer Wechselstrommaschinen, 
die auf denselben Stromkreis arbeiten, ist sowohl bei dem Betrieb 
von ÜOentralstationen, als auch bei Kraftübertragungen von grosser 
Wichtigkeit. Im ersten Falle ist es offenbar aus Sparsamkeitsrück- 
sichten nothwendig, die Zahl der im Gange befindlichen Maschinen 
jederzeit möglichst dem Strombedarf anzupassen. Rüstete man nun 
die Centrale nur mit zwei grossen Wechselstrommaschinen aus, von 
denen jede die maximale Leistung liefern könnte, so erforderte dies 
einerseits ein unnöthig grosses Anlagekapital, anderseits arbeiteten 
die Maschinen nur mit einer mittlern Leistung, also mit geringem 
Wirkungsgrade. Diese Mängel umgeht man durch Aufstellung 
mehrerer kleinerer Maschinen, die zur Vermeidung komplicirter 
Schaltungen alle auf denselben äussern Stromkreis arbeiten müssen. 
Bei Kraftübertragungen haben wir selbstverständlich stets zwei 
Wechselstrommaschinen, nämlich den Generator und den Motor, die 
einen Stromkreis bilden. 
       
  
    
   
   
   
   
   
  
  
  
    
   
  
  
  
  
   
    
  
  
  
   
   
    
    
	        
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