Full text: Dynamomaschinen für Gleich- und Wechselstrom und Transformatoren

  
  
  
  
  
  
  
292 Sechzehntes Kapitel. 
ergiebt sich, dass die Phasenverschiebung für verschiedene Werthe 
der Ankerspannung innerhalb weiter Grenzen ziemlich klein bleibt; 
ebenso ist die Rückwirkung des Ankers nach Formel (56) verhält- 
nismässig schwach. Hieraus folgt für die Praxis, dass kleine Aen- 
derungen des erregenden Stroms keinen grossen Einfluss auf den 
Ankerstrom der Maschine ausüben, wenn die Maschine unter den 
günstigsten Betriebsbedingungen arbeitet. Eine starke Zu- oder Ab- 
nahme des erregenden Stromes vergrössert die Stromstärke im Anker 
dagegen in hohem Grade; wird aber die erregende Kraft und damit 
auch die Ankerspannung noch weiter unter eine gewisse Grenze 
herabgedrückt, so trifft die entsprechende Ordinate die Energiekurve 
(diese Stelle ist in der Figur punktirt) überhaupt nicht mehr: die 
Wechselstrommaschine kann alsdann ihrer Antriebsmaschine nicht 
mehr hinreichend entgegenwirken, sodass diese durchgehen muss. 
Arbeitet die Maschine bei normaler Feldstärke, so ist ihr Gang wegen 
der hohen Selbstinduktion vollkommen gleichförmig. Dagegen liegt 
die Sache ganz anders, wenn die Selbstinduktion sehr klein ist, so 
dass ihre elektromotorische Kraft z.B. nur der im Widerstande ver- 
brauchten Spannung gleichkommt. 
Obgleich eine Maschine mit geringer Selbstinduktion wegen der 
hohen Kosten in der Praxis nicht ausführbar ist, so bietet es doch 
Interesse, einen solchen Fall der Betrachtung zu unterziehen. Zeichnet 
man sich hierfür die entsprechenden Diagramme und die Energie- 
kurven, so ergeben diese, dass .die Veränderung, die die Phasen- 
verschiebung bei kleinen Veränderungen des erregenden Stromes er- 
fährt, mit abnehmender Selbstinduktion wächst; in Folge dessen 
wird die Gestalt der Energiekurve immer spitzer, wenn man von 
der Rückwirkung des Ankers absieht. Zieht man sie mit in Rech- 
nung, so verläuft die Kurve allerdings flacher, jedoch nur wenig, da 
die ganze Bauart solcher Maschinen eine starke Rückwirkung des 
Ankers ausschliesst. Denn da sie geringe Selbstinduktion besitzen 
sollen, muss ihr Feld sehr stark sein, und ihre Ankerspulen dürfen 
nur wenige Windungen besitzen. Die Rückwirkung des Ankers kann 
daher nur gering sein. Die Energiekurve hat somit unter allen Um- 
ständen, auch wenn die Rückwirkung des Ankers berücksichtigt wird, 
die Gestalt eines sehr spitzen V, wie es Fig. 115 zeigt, die den 
ungefähren Verlauf dieser Kurve für eine Maschine darstellt, bei der 
die Selbstinduktion bei voller Belastung nur wenige Procente der 
Ankerspannung ausmacht.
	        
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