15. Praktische Beispiele. 41
Luftzwischenraumes zwischen Polschuhen und Anker konstant ist,
sondern dass sie oberhalb des Durchmessers NOS grösser und unter-
halb dieses Durchmessers kleiner ist als ihr Mittelwerth. Den Grund
für diese Verschiedenheit können wir hier noch nicht angeben; sie
ist auf die Wechselwirkung zwischen elektrischen Strömen und
Magneten zurückzuführen, die wir in den folgenden Kapiteln be-
handeln werden. Vorläufig nehmen wir an, dass ein solcher Unter-
schied existirt, und zwar möge die mittlere Kraftliniendichte ober-
halb des Durchmessers NOS 4800 und unterhalb desselben 5200
betragen.
Die Anziehung des obern rechten Viertels des Ankers ist unter
der Annahme, dass die Ausbohrung in den Polschuhen auf jeder
Seite einen Winkel von 120° umschliesst, um 30° gegen den Durch-
messer NOS geneigt. Ihre vertikale Komponente ergiebt sich durch
Multiplikation der Gesammtkraft mit sin 30° und ist somit die Hälfte
der Gesammtkraft. Aehnlich liegen die Verhältnisse für die linke
obere Hälfte. Die gesammte nach oben gerichtete Kraft, die auf
die obere Hälfte des Ankers wirkt, ist demnach der Anziehung
gleich, welche die obere Hälfte eines Polschuhes ausübt. In der-
selben Weise finden wir, dass die gesammte abwärts gerichtete Kraft,
welche auf die untere Hälfte des Ankers wirkt, gleich der Anziehung
der untern Hälfte eines Polschuhes ist. Die Differenz dieser beiden
Kräfte stellt einen Druck dar, den der Anker auf die Lager ausübt,
und der sich zu seinem Gewichte addirt. Nach Gleichung (3) er-
giebt sich dieser Druck zu
m. > 40 x un 0: mei Dynen = 100 kg“.
Eine Dynamomaschine von den angegebenen Abmessungen würde
ungefähr 40 bis 50 P.S. leisten. Eine Vermehrung des Ankerdruckes
auf jedes Lager um 50 kg“ ist hier bedeutungslos und kann bei der
Konstruktion vernachlässigt werden.
Es kann indessen Fälle geben, in denen die magnetische An-
ziehung nicht mehr zu vernachlässigen ist und aufirgend eine Weise
berücksichtigt werden muss. Als Beispiel hierfür möge eine soge-
nannte Flachringmaschine dienen. Der Anker bildet hier bekannt-
lich eine flache Scheibe, die zwischen zwei Reihen auf Kreisen an-
geordneter und einander gegenüberstehender Pole umläuft. Wenn
der Anker sorgfältig ausgerichtet ist, wird der Abstand der Pole von