Full text: Dynamomaschinen für Gleich- und Wechselstrom und Transformatoren

  
  
  
  
  
  
  
  
      
    
  
  
  
   
   
  
  
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
   
  
  
   
  
  
   
   
   
  
    
710 Fünftes Kapitel. 
Es fällt auf den ersten Blick auf, dass eine merkwürdige 
Analogie zwischen der Formel (20), welche die Eigenschaften des 
magnetischen Stromkreises darstellt, und zwischen dem Ohm’schen 
Gesetze besteht, das die Eigenschaften des elektrischen Stromkreises 
angiebt. Um dies klar einzusehen, haben wir nur an Stelle der 
Stärke des magnetischen Kraftlinienstromes die elektrische Strom- 
stärke zu setzen, an Stelle der magnetischen Permeabilität die 
specifische Leitungsfähigkeit, den reciproken Werth des specifischen 
elektrischen Widerstandes, und an Stelle von 0,4 zzi die elektro- 
motorische Kraft. 
In Uebereinstimmung mit dieser Analogie müssen die Ausdrücke 
Br : 5 in 
von der Form — — als die magnetischen Widerstände der ent- 
Q u 
sprechenden Theile des magnetischen Stromkreises angesehen werden, 
und wir können in folgender Weise das Ohm’sche Gesetz von den 
elektrischen Strömen auf die magnetischen übertragen: Die magneto- 
motorische Kraft (das Linienintegral der magnetischen Kraft) ist gleich 
dem Produkte aus der Gesammistärke der magnetischen Kraft und dem 
gesammten magnetischen Widerstande. 
Der Begriff des magnetischen Widerstandes erleichtert die Be- 
rechnung der dynamoelektrischen Apparate sehr, aber vom streng 
wissenschaftlichen Standpunkte aus ist er nicht ganz einwurfsfrei. 
Da wir in Zukunft häufig den Ausdruck magnetischer Widerstand 
anwenden werden, ist es wünschenswerth, von vornherein diese Ein- 
wände näher zu prüfen. Besonders kann man einwerfen, dass die 
Ueberwindung des magnetischen Widerstandes im Gegensatze zu der 
des elektrischen keinen Energieaufwand erfordert, und dass der 
magnetische Widerstand nicht konstant, sondern von der Induktion, 
d.h. von der Gesammtstärke des Kraftlinienstromes, abhängig ist. 
Der erste Einwand ist ohne Zweifel gerechtfertigt. Erzeugen wir 
eine elektromotorische Kraft an den Enden eines Leiters und rufen 
auf diese Weise einen Strom in ihm hervor, so wird der Leiter er- 
hitzt, und es ist keine Anordnung denkbar, bei der sich dieser 
Energieverlust vermeiden liesse. Beim magnetischen Stromkreise 
liegt die Sache wesentlich anders. Es ist klar, dass die erregende 
Spule, durch welche wir den magnetisirenden Strom fliessen lassen, 
einen gewissen Widerstand besitzen muss, und wir haben deshalb 
auch einen bestimmten Betrag von Energie aufzuwenden, um den 
Strom durch die Spule hindurchzusenden. Wir können jedoch diesen 
 
	        
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