84 Sechstes Kapitel.
Wir haben im fünften Kapitel auseinandergesetzt, dass das Linien-
integral der magnetischen Kraft oder der Unterschied des magne-
tischen Potentials zweier Punkte eines magnetischen Feldes gleich
der Energie ist, die aufgewendet oder gewonnen wird, wenn sich der
Einheitspol von dem einen Punkt nach dem andern bewegt. Sind
die beiden Punkte um 1 cm von einander entfernt, so ist der Unter-
schied des magnetischen Potentials gleich der magnetischen Kraft
H des Feldes. Wir wollen uns nun den Raum eines Kubikcenti-
meters vorstellen, der so im Felde gelegen ist, dass die Kraftlinien
zwei gegenüberliegende Würfelseiten rechtwinklig schneiden; die In-
duktion soll über die ganze Oberfläche gleichmässig vertheilt sein
und im absoluten Maass den Werth ® haben. Natürlich hängt der
Werth von ® von der Permeabilität der Substanz ab, die den
Würfel füllt. Besteht sie aus Luft oder aus einem andern unmag-
netischen Stoffe, so ist die Induktion
B=9;
besteht sie aus Eisen mit der Permeabilität u, so ist
B=uN.
Jedenfalls erhalten wir für jeden Werth der magnetischen Kraft eine
bestimmte Induktion. Nun möge die magnetische Kraft um einen
unendlich kleinen Betrag wachsen und die Induktion in Folge dessen
um d® zunehmen. Vor der Aenderung war die Menge des freien
Magnetismus auf den Endflächen unseres Würfels gleich
Br
An’
nach derselben ist sie gleich
B AB..
an 4n’
ddr ö n
d. h. es sind I, Einheiten der magnetischen Masse von .der einen
Endfläche des Würfels nach der andern. übertragen, während die
magnetische Kraft von $ auf Ö+dS gewachsen ist. Vernach-
lässigen wir die unendlich kleine Grösse d$, so können wir die
Energie, die zu der Uebertragung nöthig ist, gleich e HAB setzen.
Wächst nun die magnetische Kraft unendlich oft um unendlich
kleine Beträge, so erhalten wir einen endlichen Zuwachs der mag-
netischen Kraft und der Induktion. Die gesammte Energie (in Erg)