092 Siebentes Kapitel.
daraus, dass nicht die Veränderung der Kraftlinienzahl als solche,
sondern die Schnelligkeit, mit der sie vor sich geht, die elektro-
motorische Kraft bestimmt. Diese ist demnach der Aenderung pro-
portional, welche die Zahl der durch den betreffenden Stromkreis
verlaufenden Kraftlinien in der Zeiteinheit erfährt. Ob hierbei die
Kraftlinienzahl wächst oder abnimmt, ist nur auf die Richtung der
entstehenden elektromotorischen Kraft von Einfluss. Dies ist eine
einfache empirische Thatsache, die auf mannigfache Art experimentell
bewiesen werden kann, für die wir jedoch keine Erklärung haben.
Zwei Beispiele, die als Beweis gelten können, sind in Fig. 32 und 33
veranschaulicht. In beiden — und überhaupt in allen — Fällen, in
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Fig. 33.
denen ein Induktionsstrom zu Stande kommt, sind der elektrische
und magnetische Stromkreis wie die Glieder einer Kette mit ein-
ander verbunden, d. h., die magnetischen Kraftlinien durchsetzen den
von den elektrischen Leitungen gebildeten Ring.
Wir haben zu beachten, dass in den beiden gegebenen Fällen
das Feld selbst keine Veränderung erfährt, sondern dass nur die
Zahl der Kraftlinien, die den elektrischen Stromkreis durchsetzen,
eine andere wird. Hierbei müssen die vom elektrischen Stromkreise
umschlossenen Kraftlinien diesen stets schneiden. Es giebt jedoch
auch Fälle, wo sich die Zahl der vom elektrischen Stromkreis um-
schlossenen Kraftlinien ändert, ohne dass diese vom Stromleiter