116 Achtes Kapitel.
an der innern Seite des Ankerkerns anzubringen, da hier am wenig-
sten Raum zur Verfügung steht. Aus diesem Grunde ist es kaum
möglich, den Querschnitt der innern Stäbe grösser als den der
äussern zu wählen. Der Wicklungsraum bei der Trommel ist da-
gegen nicht so beschränkt, und wir können hier im Allgemeinen
den Querverbindungen einen grössern Querschnitt geben als den
wirksamen Stäben. Die Trommel hat demnach nicht allein eine
kürzere Drahtlänge, sondern einzelne Theile ihres Stromkreises
können auch einen grössern Querschnitt haben als bei dem Ring-
anker, wodurch der Widerstand merklich verringert wird. In Folge
dessen lässt sich ein stärkerer Strom durch den Anker schicken,
und wir erhalten, wenn Gewicht und Grösse des Ankers gegeben
sind, eine grössere Leistung. In der Praxis macht dieser Unter-
schied oft 30 bis 50°), aus.
Diese Vortheile der Trommelwicklung werden aber bis zu einem
gewissen Grade durch die grössere Schwierigkeit aufgewogen, die
die Isolation und die Anbringung der Spulen verursacht. Bei kleinen
Ankern, die mit Draht bewickelt werden, sind die Spulen auf der
Trommel schwerer zu befestigen als auf dem Ringe, da bei diesem
die innern Theile der Windungen und die Querverbindungen dazu bei-
tragen, dass die äussern Drähte in ihrer Lage erhalten bleiben. Das-
selbe gilt für grosse Maschine mit hoher Spannung; nur kommt hier
noch die Schwierigkeit hinzu, die die Isolation der Spulen beim Trom-
melanker verursacht und die beim Ringanker wegfällt. Aus Fig. 41
geht hervor, dass hier der Strom die Spulen in derselben Reihe durch-
fliesst, in der sie aufeinander folgen, so dass der Spannungsunterschied
zwischen zwei benachbarten Spulen gleich der elektromotorischen Kraft
ist, die in einer einzigen Spule inducirt wird. Die Spulen lassen sich
deshalb leicht gegeneinander isoliren, und aus diesem Grunde wird
für Maschinen mit hoher Spannung allgemein der Ringanker bevor-
zugt. Bei mittlern und grossen Maschinen von mässiger Spannung
kann man der erwähnten Schwierigkeit leicht begegnen, und in diesen
Fällen ist die Trommelwicklung dem Ringe offenbar vorzuziehen.
42. Mehrpolige Wicklung mit Parallelschaltung.
Wir wollen jetzt die Wicklung mehrpoliger Maschinen unter-
suchen. Den einfachsten Fall bildet ein Ringanker mit Parallel-
schaltung, den wir deshalb zuerst betrachten. Fig. 42 stellt einen