200 Elftes Kapitel.
Wirkung der Ankerdrähte von zwei Gruppen von Spulen herrührend
denken, die rechtwinklig zu einander stehen: nämlich einer vertikalen
Spule, die die Windungen von a bis b und von ce bis d umfasst,
und einer horizontalen, zu der die Windungen zwischen a und c
und zwischen b und d gehören. Die erste Spule indueirt Kraftlinien,
die die entgegengesetzte Richtung haben, wie die von den Feld-
magneten hervorgerufenen; die andere erzeugt dazu senkrecht ge-
richtete Linien. Esson nennt diese Wirkung der Ankerdrähte
Gegenwindungen und Querwindungen des Ankers.
Die Kraftlinien, die von den Feldmagneten herrühren, kann man
sich durch eine erregende Kraft X entstanden denken, die durch
einen Strom. in einem einzigen Draht D zwischen den Magnet-
schenkeln erzeugt wird (vergl. Fig. 22). Wir haben im fünften
Kapitel gezeigt, dass ein solcher Draht dieselbe Wirkung ausübt,
wie die Spulen der Feldmagnete, und dass diese Wirkung ziemlich
unabhängig von der Lage des Drahtes ist. Es ist nun klar,
dass sich alle Windungen zwischen a und 5 in magnetischer Be-
ziehung ebenso verhalten wie der Draht D, da sie ebenfalls in
dem Raum zwischen Anker und Joch liegen. Da die Stromrichtung
in diesen Windungen der im Drahte D entgegengesetzt ist, so wird
die gesammte auf die Magnete wirkende Kraft gleich X, vermindert
um das Produkt aus Stromstärke und Anzahl der Gegenwindungen.
Führen wir für dies Produkt das Zeichen z ein, so wird unter
Beibehaltung der frühern Bezeichnungen:
X —32i—,
g TT
wo i die Stromstärke in einem Ankerdrahte bedeutet. Diese Formel
ist sowohl für zweipolige als mehrpolige Maschinen anwendbar. Sie
kann aber noch zweckmässiger gestaltet werden, wenn wir den Ver-
schiebungswinkel « der Bürsten durch den Zwischenraum 9 zwischen
den gegenüberliegenden Polrändern ersetzen. Bezeichnet man den
Durchmesser des Ankers mit d und die Länge des Luftzwischen-
raums zwischen Anker und Polschuhen mit 6, so wird
g
9 ld (83)
Bei Ableitung dieser Formel haben wir zwei Voraussetzungen
gemacht; erstens, dass die Bürsten unter den Polkanten liegen, und
zweitens, dass der Abstand zusammengehöriger Drähte einer Win-