Full text: Dynamomaschinen für Gleich- und Wechselstrom

  
  
  
57. Dynamische Charakteristik. 205 
erhalten. Hierdurch wird aber die Induktion der Gegenwindungen 
vergrössert und das Feld noch mehr geschwächt, was wiederum eine 
weitere Verschiebung der Bürsten nöthig macht. Dies kann sich so 
lange fortsetzen, bis die Bürsten unter die Ränder der Polschuhe zu 
liegen kommen. Dann kann jedoch eine weitere Verschiebung der 
Bürsten die Induktion der Gegenwindungen nicht mehr vermehren, 
da die Polschuhe die Magnetschenkel vor der Wirkung der Anker- 
windungen schützen. Die Umkehrung der Stromrichtung findet als- 
dann nicht mehr an der Grenze des Feldes, sondern im Felde selbst 
statt. Sind dann die Magnete und Polschuhe so gestaltet, dass die 
Induktion in dem gesammten von den Polen eingeschlossenen Raume 
konstant ist, so wird der Strom an allen Punkten zwischen dem 
Rande und der Mitte der Polschuhe ohne erhebliche Funken kom- 
mutirt. Diesen Umstand benutzt man bei der Konstruktion von 
Bogenlichtmaschinen und neurer Zeit auch von sogenannten Zusatz- 
maschinen bei Akkumulatorenanlagen, welche Maschinen dann für 
konstanten Strom und veränderliche Spannung gebaut werden. Die 
Veränderung der Spannung wird hier durch eine automatische Vor- 
richtung bewirkt, welche die Bürsten bei einer geringen Zunahme 
der Stromstärke nach vorwärts und bei einer geringen Abnahme 
derselben nach rückwärts verschiebt. 
Wir haben gesehen, dass der entmagnetisirende Einfluss der 
Gegenwindungen um so grösser wird, je näher der neutrale Durch- 
messer an die Polränder rückt. Da wir die Bürsten weiter ver- 
schieben müssen, wenn die Feldstärke abnimmt, so folgt, dass man 
bei der Herleitung der dynamischen Charakteristik aus der statischen 
die Strecke DE für den untern Theil der Kurve vergrössern, da- 
gegen für den obern Theil verkleinern muss, so dass 
DE=D,E, 
Doch bleibt auch diese Korrektion dem Gutdünken des Rechners 
überlassen. Bei Maschinen mit konstanter Spannung, wo es aus 
ökonomischen Gründen rathsam ist, im obern Theile der Charak- 
teristik zu arbeiten, kommen die beiden Kurven einander so nahe, 
dass ein Fehler, der bei der Abschätzung der verschiedenen Länge 
von DE begangen wird, nur einen geringen Einfluss auf das end- 
gültige Resultat ausübt. Ausserdem muss man bedenken, dass die 
Formel (39) den maximalen Werth für die Wirkung der Gegenwin- 
dungen angiebt, wenn wir die sich aus der Zeichnung ergebende 
 
	        
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