250 Zwölftes Kapitel.
Leistung nach Formel (48). Schliesslich ist noch zu beachten, dass
auch das Material der Bürsten einen grossen Einfluss hat. Da
Kohlenbürsten weniger leicht funken wie Metallbürsten, so kann
man bei Anwendung von Kohlenbürsten die Maschine auch mehr
belasten. Wo so viele Faktoren mitspielen, kann man natürlich
nicht erwarten, dass eine Formel, welche diese Faktoren unberück-
sichtigt lässt, grosse Genauigkeit haben kann. Der Zweck der
Formel ist auch nicht, Leistung oder Dimensionen einer Maschine
endgiltig zu bestimmen, sondern nur dem Konstrukteur einen Finger-
zeig in dieser Richtung zu geben.
71. Vorzüge der mehrpoligen Maschinen.
Bei Untersuchung der Funkengrenze zweipoliger Maschinen
wurde gezeigt, dass man behufs grösserer Leistung diese Type nicht
gut bis über eine gewisse Grenze hinaus vergrössern kann. Es ent-
steht nun die Frage, wie grosse Maschinen zu konstruiren sind, da-
mit sie in Hinsicht auf Gewicht und Kosten womöglich besser
sind als die kleinen zweipoligen. Die praktische Erfahrung hat hier
zu Gunsten der mehrpoligen Maschinen entschieden. Während als
Maschinen von kleiner und mässiger Grösse ohne Zweifel die zwei-
poligen vorzuziehen sind, giebt es eine Grenze, wo vierpolige Ma--
schinen vortheilhafter wirken. Vergrössern wir die Leistung noch
weiter, so erreichen wir bald einen Punkt, wo eine sechspolige Ma-
schine günstiger als eine vierpolige wird u.s. w. Es lässt sich in-
dessen keine bestimmte Regel angeben, nach der man die Anzahl
der Pole für eine gegebene Leistung bestimmen könnte. Dass jedoch
die Güte einer Konstruktion von der geeigneten Wahl des Maschinen-
typus abhängt, wird der Leser leicht einsehen, wenn er mehrere
Konstruktionen für verschiedene Maschinengrössen vergleicht.
Wir wollen hier keine grosse Reihe von Konstruktionen vor-
führen, sondern nur an einem Beispiel zeigen, wie eine Vermehrung
der Polzahl wirkt. Zu diesem Zwecke wählen wir die Maschine
für 25 Kilowatt (250 A und 100 V bei 550 Umdrehungen), die
durch Fig. 58c dargestellt wird, und deren Einzelheiten auf S. 167
mitgetheilt sind. Das Gewicht der Eisenbleche im Anker beträgt
130 kg und das der Feldmagnete 1170 kg. Der Anker hat einen
Durchmesser von 30 cm und eine Länge von 38 cm. Wir wollen
jetzt eine vierpolige Maschine bauen, die einen Anker vom doppelten