87. Eintheilung der Wechselstrommaschinen. 295
Eine andere Anwendung findet das hier erläuterte Prinzip bei
den sogenannten Umformern. Das sind Maschinen, deren Anker
Wechselstrom oder Drehstrom empfängt und Gleichstrom abgiebt.
Sie sind im 19. Kapitel behandelt.
87. Eintheilung der Wechselstrommaschinen.
Prinzipiell unterscheiden sich Wechselstrom- von Gleichstrom-
maschinen dadurch, dass erstere keinen Kommutator haben, sondern
entweder Schleifringe, oder feste Klemmen. Schleifringe sind zur
Stromabnahme nöthig, wenn der Anker rotirt; wenn er feststeht
genügen natürlich feste Klemmen. Wir können nun zunächst Wechsel-
strommaschinen in zwei grosse Klassen theilen: solche mit rotirendem
und solche mit festem Anker. Die letzteren werden in der Regel
vorgezogen, und zwar aus zwei Gründen. Erstens weil die Anker-
wickelung nicht durch Centrifugalkraft beansprucht wird, und zweitens
weil wegen des Fortfalls von Schleifringen und Bürsten der ganze
Wechselstromkreis ununterbrochen isolirt werden kann, was beson-
ders bei Maschinen für hohe Spannungen die persönliche und die
Betriebssicherheit wesentlich erhöht. Natürlich muss bei festem
Anker das Feld rotiren.
Einen andern Gesichtspunkt für die Eintheilung bildet die An-
wesenheit oder Abwesenheit von magnetisch wirksamem Eisen im
Anker. In den bisher betrachteten Maschinen haben wir ange-
nommen, dass der Anker cylindrisch ist und innerhalb des ebenfalls
eylindrisch ausgebohrten Feldsystems rotirt. Es liegen also die wirk-
samen Drähte parallel zur Achse. Bei dieser Anordnung ist die
Verwendung eines eisernen Ankerkerns kaum zu umgehen. Wir
können aber auch die wirksamen Drähte senkrecht zur Achse legen,
d.h. einen Scheibenanker machen, der zwischen zur Achse senk-
rechten Polflächen rotirt. Bei dieser Anordnung kann ein mag-
netischer Kern entbehrt werden. Die bekannten Maschinen von
Ferranti (siehe die Abbildung im 20. Kapitel) sowie die älteren
Typen der von Siemens Brother in London konstruirten Ma-
schinen gehören in diese Klasse. Die Mordey-Maschine (siehe
die Abbildung im 20. Kapitel) gehört auch hierher; bei ihr steht
jedoch der Anker fest und das Feldsystem rotir. Das letztere
besteht aus zwei Polkränzen, die sich gegenüberstehen. Alle
Pole auf der einen Seite der Ankerscheibe haben dasselbe Vor-