ya!
22 Zweites Kapitel.
Sekunde als Grundmaass der Zeit angenommen wird. Die Maass-
einheiten der Kraft und aller andern physikalischen Grössen, die
auf diesen Grundmaassen beruhen, bilden das Centimeter-Gramm-
Sekunden- oder kurz das 0.@.S.-System. Haben wir also eine ge-
wisse Kraft, die im 0.G.8.-System den Werth 20 hat, so wissen wir,
dass diese Kraft, wenn sie eine Sekunde lang auf die Masse von
einem Gramm wirkt, dieser die Beschleunigung von 20 Centimeter
in der Sekunde ertheilt, oder wenn sie eine Sekunde lang auf die
Masse von 4 Gramm wirkt, dieser die Beschleunigung von 5 Centi-
meter verleiht, oder wenn sie !/,, Sekunde lang auf die Masse von
einem Gramm wirkt, dieser die Beschleunigung von einem Centi-
meter in der Sekunde giebt. Die Einheit der Kraft wird in ähn-
licher Weise als diejenige Kraft definirt, die, eine Sekunde lang auf
die Masse von einem Gramm wirkend, dieser eine Geschwindigkeit
oder eine Beschleunigung ihrer Geschwindigkeit von 1 Centimeter in
der Sekunde ertheilt.
N
D’mg
Fig. 6.
Fig. 6 kann dies noch näher erläutern: Es möge ein Gewicht
von 980 mg vollständig ohne Reibung auf einem wagerechten Tische
gleiten. Von dem Gewicht geht ein gewichtsloser und biegsamer
Faden über eine Rolle R und trägt an seinem untern Ende ein Ge-
wicht von 1 mg. Die Rolle soll ebenfalls keine Masse haben und
sich ohne Reibung drehen. Es wirkt alsdann auf das System nur
die Schwerkraft, unter deren Einfluss das kleine Gewicht herabfällt
und das grosse Gewicht auf dem Tische fortzieht. Wäre der Faden
nicht an das grosse Gewicht geknüpft, so würde das Milligramm-
stück mit einer Beschleunigung von 981 cm in der Sekunde herab-
fallen; da die in Bewegung zu setzende Masse aber 981 mal so
gross ist, so beträgt die Beschleunigung nur ein Centimeter in der
Sekunde. Wir wollen nun beide Gewichte in demselben Verhältnis
vergrössern, nämlich das grosse Gewicht von 980 auf 1000 mg oder
1 g und das kleine von 1 mg auf 1000::980 oder 1,020 mg bringen.