102. Selbstinduktion im Anker. 357
Wir haben in der Maschine vier Felder zu unterscheiden. Zwei
davon erzeugt der Erregerstrom und die zwei anderen der Anker-
strom. Von den ersteren zwei Feldern ist eines durch Kraftlinien
gebildet, welche nur mit den Erregerspulen, nicht aber mit den
Ankerspulen verschlungen sind. Es ist das nichts anderes als das
Streufeld des Magnetsystems; seine Berechnung erfolgt nach der im
zehnten Kapitel gegebenen Anweisung. Das andere von den Erreger-
spulen erzeugte Feld ist mit ihnen und mit den Ankerspulen ver-
schlungen. Es ist das Nutzfeld und die E.M.K. bei Leerlauf ist ihm
direkt proportional. Jede Ankerspule macht ein Feld, das nur mit
ihr allein, und ein zweites Feld, das mit ihr und den Erregerspulen
verschlungen ist. Das erste ist das selbstinduecirte Feld N, und
das zweite ist das Gegenfeld N, Ist 2 der magnetische Wider-
stand des Kraftlinienpfades, der Anker und Erregerspulen durchsetzt,
so ist
N u
4 R
:
Ds
nr 1 ;
N-N, = (X—X,)
Die Bestimmung der Gegenwindungen X, ist im Abnitt 103
gegeben.
Im Ankerkern und im Luftraum kommt wirklich zu Stande ein
Feld, welches als die vektorielle Summe von NN und, auf-
gefasst werden kann. Die magnetische Beanspruchung des Anker-
kernes ist also proportional einer E.M.K., deren Komponenten sind
Klemmenspannung und ohmischer Spannungsabfall. Es ist wichtig,
diese Beziehung bei Berechnung der Eisenverluste zu beachten.
102. Selbstinduktion im Anker.
Denken wir uns den Anker in einer solchen Lage festgehalten,
dass eine Spulenseite ungefähr in der Mitte unter einem Pol zu
liegen kommt. Schicken wir nun durch die Spule einen Wechsel-
strom, so erzeugt er ein Wechselfeld, dessen Kraftlinienpfad links
und rechts von der Spulenseite den Luftraum zwischen Pol und
Anker durchdringt. Ist die Spulenseite breit, so werden auch einige