106. Das Arbeiten zweier Wechselstrommaschinen ete. 375
Da die Verluste in den Maschinen verhältnismässig nur klein
sein können, so beeinflusst eine Veränderung der Betriebsbedin-
gungen den gesammten Wirkungsgrad nur wenig; die Maschinen
werden also annähernd dasselbe leisten, wenn die ihnen zugeführte
mechanische Energie bei allen möglichst dieselbe ist. Die Dampf-
maschinen müssen konstante Geschwindigkeit haben, da diese schon
durch die Wechselzahl bestimmt und bei allen Maschinen dieselbe
bleiben muss. Ist der Regulator so eingerichtet, dass er bei nor-
maler Geschwindigkeit nicht in Wirksamkeit tritt, sondern nur dann,
wenn die Maschine durchgehen will, so hängt die von der Maschine
bei jeder Umdrehung gelieferte Energie nur von dem Dampfdruck
und der Ventilöffnung ab und kann als konstant angesehen werden.
Da aber die Geschwindigkeit gleichförmig ist, so bleibt auch die der
Dynamomaschine zugeführte und annäherungsweise auch die von ihr
geleistete Leistung konstant. Will man diese ändern, so lässt sich
dies dadurch erreichen, dass man den Dampfdruck oder die Cylinder-
füllung ändert.
Wir kommen nun wieder auf den elektrischen Theil der Auf-
gabe zurück und betrachten eine Wechselstrommaschine, auf deren
Anker ein konstantes Drehungsmoment wirkt, und suchen zunächst
die Beziehungen auf, die zwischen der Leistung, der Stromstärke,
der Phasenverschiebung und der Erregung bestehen. Die Erregung
definirt man zweckmässig durch die Spannung, die die Maschine
bei offenem Stromkreise liefern würde. Man kann daher statt der
Feldstärke die Ankerspannung (E.M.K. im Anker) einführen, und
unsere Aufgabe lautet dann folgendermaassen: Es sei eine bestimmte
Triebkraft und eine bestimmte Klemmenspannung gegeben; wie
hängen alsdann die Stärke und die Phasenverschiebung des Stromes
von der Ankerspannung ab?
Der innere Kreis in Fig. 159 möge der Spannung an den
Maschinenklemmen oder an den Sammelschienen und der äussere
der Ankerspannung entsprechen; der Vektor der Stromstärke ver-
laufe vom Punkte O aus nach links. Der Spannungsverlust in einem
bekannten Widerstande kann für eine bestimmte Stromstärke leicht
berechnet und auf der Stromlinie aufgetragen werden. Auf diese
Weise möge A auf der Horizontalen durch OÖ festgelegt sein. Die
elektromotorische Kraft der Selbstinduktion ist nach unten gerichtet
und muss deshalb durch eine nach oben gerichtete elektromotorische
Kraft aufgehoben werden, die durch OC dargestellt sein möge. Um