106. Das Arbeiten zweier Wechselstrommaschinen ete.
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entgegenwirken, sodass diese durchgehen muss. Arbeitet die Maschine
bei normaler Feldstärke, so ist ihr Gang wegen der hohen Selbst-
induktion vollkommen gleichförmig. Dagegen liegt die Sache ganz
anders, wenn die Selbstinduktion sehr klein ist. Obgleich eine
Maschine mit geringer Selbstinduktion wegen der hohen Kosten in
der Praxis nicht ausführbar ist, so bietet es doch Interesse, einen
solchen Fall der Betrachtung zu unterziehen. Zeichnet man sich
hierfür die entsprechenden Diagramme, so ergeben diese, dass die
Veränderung, die die Phasenverschiebung bei kleinen Veränderungen
des erregenden Stromes erfährt, mit abnehmender Selbstinduktion
wächst; in Folge dessen wird die Gestalt der Kurve immer spitzer,
wenn man die Selbstinduktion mehr und mehr verkleinert. Die
Stromspannungskurve hat dann die Gestalt eines sehr spitzen V,
wie es Fig. 165 zeigt, die den ungefähren Verlauf dieser Kurve für
eine Maschine darstellt, bei der die Selbstinduktion bei voller Be-
lastung nur wenige Procente der Ankerspannung ausmacht.
Abgesehen von den hohen Kosten, die die Herstellung einer
solchen Maschine verursacht, ist es noch fraglich, ob sie sich für
den Betrieb in einer Centralstation eignen würde. Um dies zu
untersuchen, kehren wir für einen Augenblick zu dem oben be-
schriebenen Fall zurück, wo mehrere Maschinen, von denen jeder
dieselbe Leistung zugeführt wird, auf die Sammelschienen einer
Centralstation parallel geschaltet sind. Es ist natürlich wünschens-
werth, dass alle Maschinen unter denselben Bedingungen arbeiten,
dass also jede dieselbe Stromstärke und dieselbe Leistung liefert.
Zu diesem Zwecke müssen die Maschinen so erregt werden, dass
alle Anker dieselbe Spannung haben. Es ist nun die Frage, woran
erkennt man, dass die Maschinen richtig erregt sind? Die Strom-
messer im Kreise des erregenden Stromes geben nur die Grösse der