398 Siebenzehntes Kapitel.
bei verschwindend kleinem ohmischen Widerstand und endlicher
Selbstinduktion recht gut möglich. Die Bedingung
ee w
W
ist bei den jetzt gebräuchlichen Periodenzahlen nicht erfüllbar, ohne
die Maschine nutzlos zu vertheuern. Um die Selbstinduktion auf
dieses sehr kleine Maass herabzudrücken, müssten wir der Maschine
ein ausserordentlich starkes Feld und dem Anker sehr wenig Win-
dungen geben; die Leistung würde im Vergleich mit dem Material-
aufwand gering ausfallen und der Wirkungsgrad würde auch leiden,
weil die Eisenverluste im Vergleich mit der Leistung gross sein
würden. Zudem kommt noch der Uebelstand, dass die Maschine
wegen ihrer geringen Selbstinduktion bei Kurzschluss gegen Ver-
brennen nicht mehr geschützt sein würde. In der Praxis macht
man deshalb
L=
W)
und erzielt auch dabei recht guten Parallelbetrieb.
109. Einfluss der Dampfmaschinen auf den Parallelbetrieb.
Im 107. Abschnitt ist gezeigt worden, dass die voreilende Ma-
schine mehr Arbeit leisten muss, also die Parallelschaltung zweier
Dynamomaschinen deshalb möglich ist, weil sie das Bestreben haben,
gegenseitig Unregelmässigkeiten in ihren Geschwindigkeiten auszu-
gleichen. Diese Unregelmässigkeiten werden durch die Dampf-
maschine selbst erzeugt, da die auf den Kurbelzapfen ausgeübte tan-
gentiale Kraft in weiten Grenzen schwankt. Denken wir uns nun
zwei Dampfdynamomaschinen in Parallelbetrieb. Wenn nicht nur
die Dynamomaschinen, sondern auch die Dampfmaschinen synchron
laufen (d.h. wenn entsprechende Kurbeln beider Dampfmaschinen
dieselbe Stellung haben und die Dampfmaschinen in jeder Beziehung
gleich sind), so werden beide Anker immer gleiche Stellungen ein-
nehmen, also gegeneinander keine Phasenverschiebung haben. Wenn
die zwei Maschinensätze so gekuppelt sind, ist es jedoch ein Zufall.
Meistens werden die Dampfmaschinen nicht synchronisirt, sondern
die Parallelschaltung wird nur mit Rücksicht auf die Dynamo-
maschinen vorgenommen, und dann kann es vorkommen, dass die