414 Achtzehntes Kapitel.
geschwindigkeit gegenüber dem Felde etwas zurück, und zwar um
einen solchen Betrag, dass der in seinen Stäben inducirte Strom in
Verbindung mit der Feldstärke das der Belastung entsprechende
Drehmoment hervorbringt. Es ist ohne Weiteres klar, dass der in
jedem Ankerstabe fliessende Strom ein Wechselstrom sein muss, und
es ist auch einleuchtend, dass das Drehmoment um so kleiner wird,
je mehr der Strom in seiner Phase hinter der ihn erzeugenden
E.M.K. zurückbleibt, d.h. je grösser die Selbstinduktion in den
Ankerstäben ist.
Fig. 176.
Wir haben zum Zweck einer einfachen Erklärung angenommen,
dass wirkliche Pole eines Feldsystems um den Anker rotiren; die
Bewegung der Eisenmassen selbst ist jedoch nicht das Wesentliche,
es kommt offenbar nur darauf an, dass die einzelnen Büschel von
Kraftlinien rotiren, und -wenn es möglich ist, diese Rotation auf
elektrischem Wege zu bewerkstelligen, kann das Feldsystem aus
einem glatten Ring ohne polare Ansätze bestehen, und dieser Ring
kann im Raume feststehen. Ein rotirendes Feld bei feststehendem
Polring kann nun durch einen Drehstrom erzeugt werden, wie man
aus Fig. 176 leicht ersieht.
Denken wir uns den in Fig. 148, Seite 350 gezeichneten Pol-
ring mit 6 Stäben versehen, die zu drei Wicklungen verbunden sind.