112. Der asynchrone Motor. 415
Die Stromzuführung geschieht an den vordern Enden der Stäbe
a, b, c. Die Verbindungen an der hintern Stirnfläche- des Polringes
sind punktirt gezeichnet; sie gehen von a nach a’, von 5b nach Ö'
und von ec nach c'.
Die vordern Enden der Stäbe a’, b', c' sind, wie die Skizze
zeigt, in einem Punkte verbunden. Wir nennen einen Strom positiv,
wenn er vom Mittelpunkt nach auswärts fliesst, und ein Feld positiv,
wenn die Kraftlinien nach auswärts gerichtet sind. Ein positiver
Strom in der Wicklung aa' wird also in der obern Hälfte des Pol-
ringes ein positives und in der untern Hälfte ein negatives Feld
erzeugen. Denken wir uns den Ring zwischen « und ce’ aufge-
schnitten und ausgestreckt, so erhalten wir das Schema Fig. 176.
Dann erzeugt ein positiver Strom in aa’ ein positives Feld rechts
von a und links von a’, und Aehnliches gilt für die andern beiden
Wicklungen. Wenn der Strom im Kreise a seinen positiven Maximal-
3 a i I .
werth / erreicht, ist in b und ce sein Werth — S und das Diagramm
des resultirenden Feldes ist durch den Linienzug A gegeben. Eine
zwölftel Periode später ist in a der Strom 0,86 I, jener in o ist
— 0,86 I und jener in 5 ist Null. Das Feld ist dann durch den
Linienzug B dargestellt. Wieder eine zwölftel Periode später er-
reicht c ein negatives Maximum, und wir erhalten den Linienzug C.
Wir sehen, dass die Felder von rechts nach links fortschreiten.
Wenn die Windungen nicht in einzelnen Löchern koncentrirt, son-
dern je in mehreren Löchern vertheilt sind, so werden die Ecken
in den Linienzügen abgeschrägt und wir erhalten sinusähnliche Kurven.
Dabei schwankt die Höhe der Welle zwischen 2q/ und 1,73 91,
wenn g die Anzahl Drähte in jedem Loch und / den Maximalwerth
des Stromes in jeder Phase bedeuten.
Das gilt natürlich nur für den Leerlauf des Ankers. Ist letz-
terer belastet, so schlüpft er. In seinen Stäben werden Ströme in-
dueirt, welche ihrerseits die Induktion ändern. Immerhin sieht man,
dass man durch entsprechende Wicklung bei Dreiphasenstrom ein
rotirendes Feld erzeugen kann. Dieses wirkt auf den Anker in der
gleichen Weise wie das materielle Feldsystem Fig. 175. Wir können
also durch dieses rotirende Feld den Anker in Rotation versetzen.