Full text: Dynamomaschinen für Gleich- und Wechselstrom

  
  
  
  
416 Achtzehntes Kapitel. 
113. Allgemeine Erklärung der Wirkungsweise des 
asynchronen Motors. 
Im vorigen Abschnitt ist gezeigt worden, dass ein rotirendes 
Drehfeld in den Ankerstäben Ströme inducirt, welche mit dem 
Felde zusammen ein Drehmoment ausüben. In Folge dessen rotirt 
der Anker im gleichen Sinne wie das Drehfeld, jedoch nicht ganz 
so schnell wie dieses. Die Differenz in der Geschwindigkeit ist 
nothwendig zur Induktion einer E.M.K. in den Ankerstäben, die 
eben die Ankerströme hervorruft. Wir wollen die Untersuchung 
zunächst auf ein zweipoliges Feld beschränken und annehmen, der 
Primärstrom habe die Frequenz —,. Die im Anker erzeugten 
Ströme würden, wenn allein wirkend, auch ein zweipoliges Dreh- 
feld erzeugen, dessen Drehgeschwindigkeit gegenüber einem festen 
Punkte im Raume auch v, ist, und zwar gleichviel, ob der Anker 
feststeht oder rotirt. Dem Anker gegenüber ist jedoch die Dreh- 
geschwindigkeit des Ankerfeldes von der Drehgeschwindigkeit des 
Ankers selbst abhängig. Dreht sich der Anker m ,mal in der Se- 
kunde, so ist die relative Drehgeschwindigkeit des Ankerfeldes 
gegen die Ankerstäbe 
een 
und das ist auch die relative Geschwindigkeit des primären Dreh- 
feldes gegen die Ankerstäbe. Aehnlich wie bei Generatoren (vergl. 
S.357) haben wir auch bei dem Drehstrommotor vier Felder zu 
unterscheiden. Zwei davon erzeugt der primäre oder Feldstrom 
und zwei erzeugt der sekundäre oder Ankerstrom. Bezeichnet X, 
die Erregung oder Anzahl Amperedrähte, die im Felde wirken, so 
erzeugt diese Erregung einmal einen Kraftfluss, der mit den Feld- 
und Ankerstäben verschlungen ist, und ausserdem einen zweiten 
Kraftfluss, der nur mit den Feldstäben verschlungen ist. Ebenso 
erzeugt die im Anker wirkende Erregung von X, Amperedrähten 
einmal einen Kraftfluss, der sowohl mit den Anker- als auch mit 
den Feldstäben verschlungen ist, und ausserdem einen Kraftfluss, 
der nur mit den Ankerstäben verschlungen ist. Analog, wie wir das 
bei Behandlung der Generatoren gethan haben, können wir den- 
jenigen Kraftfluss, der nur mit den ihn erregenden Stäben ver- 
schlungen ist, als Streufluss bezeichnen. 
Nach dem hier Gesagten ist es ohne Weiteres klar, dass nicht 
das gesammte von X, erzeugte Feld N, mit dem Ankerstäben
	        
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