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115. Theorie des asynchronen Motors.
Die Linie OB giebt die resultirende Erregung. X,. Machen
wir jetzt
BD=(CO0,
so giebt X,n—=OD denjenigen Theil der Felderregung, der in den
Anker übertragen wird. Wir verlängern nun die Linie OD um einen
solchen Betrag, dass
0D=0D'xn,
dann ist X,—=0OD! die gesammte Felderregung. Aus dieser kann
mit Hilfe der Gleichung (78) der Primärstrom i, gefunden werden.
Das thatsächlich zustandekommende Primärfeld ist der Erregung 0 E
proportional und kann aus Gleichung (77) gefunden werden, wenn
wir für X den Werth OE einsetzen. Haben wir N,, so finden wir
aus Gleichung (80) unter Berücksichtigung, dass für die Primär-
wickelung die Frequenz , ist,
e' — OÖ F.
Der durch Ohm’schen Widerstand erzeugte Spannungsverlust
FG muss nun vektoriell addirt werden, wobei natürlich F@ zur
Linie OD! parallel zu legen ist. Wir finden dadurch
065
die Primärspannung, welche aufgedrückt werden muss, damit die
Schlüpfung und das im Anker thatsächlich auftretende Feld N
genau die Werthe annehmen, die wir der Konstruktion zu Grunde
gelegt haben. Nun wäre es ein reiner Zufall, wenn wir bei der
Wahl von N genau den richtigen Werth getroffen hätten, bei dem
OG gleich der vorgeschriebenen Spannung herauskommt. In der
Regel wird das nicht der Fall sein. Die Korrektion ist jedoch sehr
leicht zu machen. Wir brauchen nur zu bedenken, dass FG dem
Strom und OF dem durch die Erregung OE erzeugten Primärfelde
N, proportional ist. Nun sind alle Erregungen und mithin alle
Felder den Strömen proportional. Wir brauchen also das Diagramm
nicht noch einmal zu zeichnen, sondern bloss den Maassstab für die
Erregungen in dem gleichen Verhältnis zu ändern als wir den Maass-
stab für die Spannung ändern müssen, damit OG die aufgedrückte
Primärspannung richtig darstellt. Auf diese Weise finden wir für
die angenommene Schlüpfung die richtigen Werthe von N, i, und i,
und nach Gleichung (81) auch das Drehmoment.