Zwanzigstes Kapitel.
126. Praktische Gesichtspunkte für die Konstruktion von Wechsel-
strommaschinen. — 127. Beispiele von Wechselstrommaschinen.
126. Praktische Gesichtspunkte für die Konstruktion
von Wechselstrommaschinen.
Da Wechselstrom gewöhnlich in jenen Fällen angewendet wird,
wo es sich um Uebertragung elektrischer Arbeit auf grössere Ent-
fernungen handelt und da aus wirthschaftlichen Gründen derartige
Anlagen nicht in kleinem Maassstab ausgeführt werden können, so
folgt, dass Wechselstromgeneratoren, wenn man sie für hohe Spannung
baut, in der Regel Maschinen von beträchtlicher Leistung sein werden.
Es ist damit nicht gesagt, dass Wechselstromgeneratoren für mässige
Spannungen oder Gleichstromgeneratoren nicht auch für grosse Lei-
stungen gebaut werden; diese lassen sich ebenso leicht für grosse als
auch für kleine Leistungen bauen. Wenn wir es aber mit Spannungen
von mehreren Tausend Volt zu thun haben, so ist die kleine
Maschine wegen des verhältnismässig grossen Raumes, den die Iso-
lirmaterialien beanspruchen, im Nachtheil, während es bei der grossen
Maschine ziemlich gleichgültig ist, ob die Isolirschichten einige
Millimeter mehr oder weniger Dicke haben. Es ist also für hohe
Spannungen ein grosser Generator leichter betriebssicher herzustellen
als ein kleiner, und da die Verwendungsart ebenfalls zu Maschinen
von grosser Leistung führt, so können wir sagen, dass Generatoren
für hohe Spannungen in der Regel Maschinen von beträchtlicher
Leistung sind. Bei solchen Maschinen wird man natürlich Riemen-
antrieb möglichst vermeiden und die Turbine oder Dampfmaschine
mit dem’ Generator direkt kuppeln. Bei Dampfdynamos ist auf die
Lage des Schwungrades Bedacht zu nehmen. Ganz verfehlt wäre
es, das Schwungrad auf die eine Seite der Dampfmaschine und die
Dynamo auf die andere zu setzen, denn es käme dann zwischen