106 Viertes Kapitel,
mag die in Fig. 57 rechts dargestellte dienen. Der Einfachheit halber
sind nur elf Ankerspulen gezeichnet; doch ist die Wicklungsmethode
offenbar allgemein auf vierpolige Maschinen mit Ringanker und einer
beliebigen ungeraden Anzahl von Ankerspulen anwendbar. Das eine
Ende der Spule liegt an dem Kommutatorsegment an, während das
andere nach der entgegengesetzten Seite läuft und hier den Draht
trifft, der die gegenüberliegende Spule mit dem entsprechenden
Kommutatorsegment verbindet. So ist das vordere Ende von Spule 1
mit dem hintern Ende von Spule 2 und dem Kommutatorsegment 2
verbunden; das vordere Ende von Spule 2 mit dem hintern Ende
von 3 und dem Kommutatorsegment 3 u.s. w.; die letzte Ver-
bindung geht von dem vordern Ende von Spule 11 nach dem
hintern Ende von Spule 1 und dem Kommutatorsegment 1. Der
Strom tritt an den negativen Bürsten in den Anker ein und theilt
sich an dem Kommutatorsegment 6 in zwei Zweige, von denen der
eine die Spulen 6, 7, 8 und 9 durchläuft und bei dem Kommutator-
segment 10 an der positiven Bürste den Anker verlässt, während
der andere die Spulen 5, 4, 3, 2, 1 und 11 durchfliesst und eben-
falls am Kommutatorsegment 10 aus dem Anker heraustritt. Hätten
wir statt 11 Spulen deren 103, so würde der Strom in ähnlicher
Weise in 50 Spulen aufwärts und in 53 Spulen abwärts fliessen; in
jeder Spule desselben Zweiges haben der Strom und die elektro-
motorische Kraft dieselbe Richtung, so dass sich die Spannungen,
die von den beiden Polpaaren inducirt werden, addiren.
Die bisher beschriebenen Ankerwicklungen gehören zu der
Ringwicklung, die besonders dadurch gekennzeichnet ist, dass die
Windungen durch den innern Raum des Ankers geführt werden;
sie wirken an dieser Stelle nur als Leiter und tragen nichts zur
Vergrösserung der elektromotorischen Kraft bei. Man kann jedoch
auch die multipolaren Anker mit Trommelwicklung versehen, bei
der keine Windung in das Innere der Ankerspule eintritt, da die
Verbindungen zwischen den einzelnen Windungen alle an den Enden
des Ankers liegen. Diagramme dieser Wicklungsart haben wir für
eine zweipolige Maschine in Fig. 18 und 19 mitgetheilt; hieraus
ergiebt sich leicht, wie dies System bei multipolaren Maschinen an-
zuwenden ist. Die Verbindungen zwischen den Enden der einzelnen
Ankerspulen umspannen hier nicht die Hälfte, sondern nur ein Viertel
oder ein Sechstel des Umfangs, je nachdem das Feld vier oder sechs
Pole besitzt; die Windungen können parallel oder hintereinander