Full text: Elektrische Kraftübertragung

Selbstregulirende Motoren. 141 
In den direkten Windungen wird die Stromrichtung ebenfalls um- 
gekehrt und so eine Schwächung der Feldmagnete bewirkt. Man 
sieht, dass dies genau den Bedingungen entspricht, die unserer 
Theorie gemäss nöthig waren, um den Motor sich selbst reguliren zu 
lassen, und dass man mit Recht sagen darf, eine Kompoundmaschine 
kann entweder als selbstregulirender Generator oder als selbst- 
regulirender Motor benutzt werden. Es mögen kleine Unterschiede 
bei der Wahl des Verhältnisses für die Zahl der direkten Windungen 
zu der der Nebenschlusswindungen vorhanden sein, aber das all- 
gemeine Prineip der Kompoundwicklung ist in beiden Fällen dasselbe. 
Eine Frage von grosser praktischer Bedeutung ist die Beziehung 
zwischen dem Gewicht des Motors und seiner maximalen Leistung. 
Da seine Leistung am grössten ist, wenn das Feld die geringste Stärke 
besitzt, ein Motor ohne Selbstregulirung aber jeder Zeit so konstruirt 
werden kann, dass er bei höchster Feldstärke auch am meisten leistet, 
so muss der selbstregulirende Motor offenbar für eine gegebene 
Leistung schwerer sein. Dies ist ohne Zweifel ein Nachtheil, und 
es ist zunächst klarzustellen, wie weit etwa der Vortheil der Selbst- 
regulirung durch das vergrösserte Gewicht bei gleicher Leistung auf- 
gehoben wird. Unsere Formel für z setzt uns in den Stand, die Zu- 
nahme an Gewicht ungefähr zu überschlagen. Die Differenz zwischen 
dem anfänglichen Werthe von 2 und seinem Minimum hängt von 
dem Produkte (w, + w,) J, ab. Je grösser dies Produkt ist, um so 
stärker muss das Feld geschwächt werden, und um so geringer ist 
die maximale Leistung, die wir bei einem gegebenen Gewicht er- 
reichen können. Es ist daher von Wichtigkeit, das Produkt (w,+wa)J« 
so klein wie möglich zu nehmen, und da J, als primäre Kraftquelle 
nicht verringert werden kann, so muss man mit dem Widerstande 
des Ankers und der direkten Wicklung möglichst heruntergehen. Bei 
guten Motoren, wie man sie neuerdings baut, schwankt nun der dem 
Widerstande dieser Theile entsprechende Spannungsverlust zwischen 
5 und 10%, der Klemmenspannung. Nehmen wir als Mittelwerth 7%, 
so finden wir, dass das Feld, das anfangs 1000 Kraftlinien enthielt, 
bei voller Belastung 930 Kraftlinien umfassen muss. Wäre der Motor 
nicht selbstregulirend, so würde das Feld bei voller Belastung 1000 
Kraftlinien umfassen und so im Stande sein, 7!/,%/, mehr an mechanischer 
Energie zu entwickeln. Wenn auf der andern Seite die beiden Mo- 
toren die gleiche maximale mechanische Arbeit leisten sollen, so 
müssten die Feldmagnete des selbstregulirenden Motors einen um 7% 
 
	        
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