Full text: Elektrische Kraftübertragung

Selbstinduktion des Ankers. 193 
den später zeigen, dass man Energie mit Hülfe von zwei Wechsel- 
strommaschinen übertragen kann, von denen die eine als Generator, 
die andere als Motor dient. Beide laufen unter normalen Verhält- 
nissen synchron; wächst aber die Belastung zu stark an, so kommt 
der Motor aus dem Tritt und bleibt stehen, Es verschwindet als- 
dann die elektromotorische Gegenkraft, die gleiehe Phase mit dem 
Strom besitzt, und es sind nur noch der Widerstand der Leitung 
und des Generators, sowie dessen Selbstinduktion zu überwinden. 
In einem solchen Falle ist es im Interesse der Sicherheit der Anlage 
wünschenswerth, dass die Maschinen grosse Selbstinduktion besitzen. 
Hierdurch wird jedoch, wie wir gleich zeigen werden, die Leistung 
des Motors verringert und daher das Uebel noch schlimmer gemacht, 
Auch für den Generator hat eine grosse Selbstinduktion zwei Nach- 
theile im Gefolge; einmal wird dadurch die Leistung der Maschine 
herabgesetzt, da die Phasenverschiebung zwischen Spannung und 
Strom ansteigt, sodann muss die Erregung in weitern Grenzen ge- 
ändert werden, wenn man für verschiedene Belastungen die Klemmen- 
spannung konstant halten will. Der zweite Umstand ist besonders 
nachtheilig, wenn der Strom zu Beleuchtungszwecken benutzt 
wird, weil alsdann eine vermehrte Aufsicht in der Öentrale 
nöthig ist. 
Aus Allem geht hervor, dass die Anforderungen, die man an 
Wechselstromanlagen aus Gründen der Sicherheit und Bequemlich- 
keit stellen kann, einander in gewissem Grade vielfach widersprechen. 
Es lassen sich deshalb hierfür keine festen Regeln aufstellen, die 
für alle Fälle Gültigkeit besitzen. Wir wollen jedoch bemerken, 
dass die Selbstinduktion der bessern neuern Wechselstrommaschinen 
zwischen 20 und 40°/, der Klemmenspannung schwankt. 
Wir kommen nun zu dem dritten Faktor, der die elektro- 
motorische Kraft einer Wechselstrommaschine herabsetzt, nämlich 
zu der Rückwirkung des Ankers auf die Feldmagnete. Besitzt der 
Strom keine Phasenverschiebung gegen die Ankerspannung, so übt 
der Ankerstrom keine Wirkung auf die Feldmagnete aus. Denn bei 
der symmetrischen Anordnung der Maschine wird die magnetisirende 
Wirkung des Stromes in einer Leitergruppe, die sich der Mitte des 
Polschuhs nähert, durch die entmagnetisirende Kraft ausgeglichen, 
welche dieselbe Gruppe bei ihrer Entfernung von dem Pol ausübt, 
Ist die Phase des Stroms jedoch verschoben, so ist die Symmetrie 
gestört, und die eine Wirkung überwiegt die andre, so dass das 
Kapp, Elekt. Kraftübertragung. 2. Aufl. 13 
 
	        
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