21 Achtes Kapitel.
tromotorischen Kraft zurück, so schwächt er das Feld; wird also
auf irgend eine Weise die Stromstärke von 266 A konstant gehalten,
so ist die erregende Kraft gleich 9000—7560 = 1440 A.W. In
dem Anker würde alsdann nur eine Spannung von 200 V indueirt,
Da nun aber die Stromstärke nur durch die elektromotorische Kraft
des Ankers hervorgebracht werden kann, so wird letztere nicht in
so starkem Maasse vermindert. Wir können die effektive elektro-
motorische Kraft durch ein Näherungsverfahren berechnen, indem
wir verschiedene zwischen 200 und 1100 V liegende Werthe für
sie einsetzen und unter ihnen denjenigen aussuchen, für den der
Ankerstrom die erregende Kraft um den richtigen Betrag verkleinert.
Dies Verfahren soll hier nicht im Einzelnen durchgeführt werden;
wir wollen vielmehr sofort das Resultat angeben: Bei einer elektro-
motorischen Kraft von 600 V übt der Ankerstrom von 150 A auf
das Feld eine entmagnetisirende Wirkung von 4250 A.W. aus. Es
bleiben also für die Erregung des Feldes 9000—4250 = 4750 A.W.
übrig, die nach dem Verlauf der Charakteristik eine Spannung von
610 V hervorbringen. Bleibt also der Motor in Folge von Ueber-
lastung stehen, so beträgt die Stromstärke nur 150A, während wir
vorher unter Vernachlässigung der Rückwirkung des Ankers eine
solche von 266 A fanden.
Korrigirt man die Konstruktion von Fig. 92 unter Berücksich-
tigung der Charakteristik (Fig. 93), so lassen sich auch die Werthe
für die Leistung des Motors bei normalem Betriebe finden. Bei
geringer Leistung des Generators kann die Phase des Stromes gegen
die der elektromotorischen Kraft nach vorn oder nach hinten ver-
schoben sein; bei hohen Leistungen, die den Verhältnissen beim
Stehenbleiben des Motors entsprechen, wird der Strom jedoch hinter
der elektromotorischen Kraft des Generators zurückbleiben. Im Motor
eilt der Strom bei allen Belastungen vor. Das Feld des Generators
wird also bei wachsender Belastung zuerst verstärkt und darauf
geschwächt, während das Feld des Motors von Anfang an geschwächt
wird, und zwar um so stärker, je mehr die Belastung wächst. Aus
diesem Grunde ist es rathsam, den Motor mit einer höhern Span-
nung zu betreiben als den Generator, wie wir schon oben bemerkt
haben. Lassen wir den Generator in der Nähe oder etwas unter
dem Knie der Charakteristik arbeiten, so kann ein Kurzschluss die
Anlage nicht schädigen; der Motor muss aber über dem Knie der
Charakteristik arbeiten, damit wir ihn stark überlasten können.