Full text: Elektrische Kraftübertragung

   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
230 Neuntes Kapitel. 
maler Feldstärke wie 1:Y2—=1:1,41, während es bei einem Drei- 
phasenmotor gleich Y3/2:1=1:1,16 sein würde. Um der Be- 
trachtung einen einfachen Fall zu Grunde zu legen, wählen wir 
einen Gramme’schen Ring, dessen Wicklung, wie Fig. 101 zeigt, 
aus zwei Paar Spulen A und B besteht. Die Ströme, die im Innern 
des Ringes ein rotirendes Feld erzeugen, werden durch die Drähte 
aa und bb zugeführt. Der Anker, der innerhalb des Ringes ange- 
bracht ist, besteht aus einem cylindrischen Kern von Eisenplatten 
und ist an seiner Aussenseite mit Drähten bewickelt, von denen je 
zwei, die um ein Viertel des Umfangs von einander entfernt liegen, 
eine in sich geschlossene Windung bilden. Durch diese Anordnung 
erhält man augenscheinlich die stärkste inducirende Wirkung. 
Die Vertheilung der Feldstärke wird für die verschiedenen 
Phasen einer Periode durch Fig. 101, I bis IX, dargestellt. Der 
Einfachheit halber ist der innere Umfang des Ringes in eine Gerade 
ausgestreckt; der Induktionsfluss, der auf jedes Centimeter dieses 
Umfanges kommt, wird alsdann durch die Ordinaten der gebrochenen 
Linie dargestellt. Die Windung ist in jeder Figur an derselben 
Stelle wiederholt, und die Richtung des Stromes, der in ihr durch 
die Bewegung des Feldes indueirt wird, in üblicher Weise durch 
Punkte und Kreuze angegeben. Das Vektordiagramm an der linken 
Seite jeder Figur stellt die Phase der beiden Ströme dar. So ist die 
Stromstärke in Fig. I in Spule A Null, während sie in Spule B ihren 
höchsten Werth besitzt. Das durch B erzeugte Feld geht an den 
Punkten 2 und 6 durch Null und ändert sein Vorzeichen. Da nun 
die Windung von den Theilen des Feldes geschnitten wird, die 
zwischen den Punkten 1 und 3 liegen und in diesem Gebiete die 
eine Hälfte des Feldes positiv, die andere aber negativ ist, so ist 
die gesammte Stärke des von der Spule eingeschlossenen Feldes 
Null. Wie man aus Fig. II ersieht, hat die Stärke desselben Feldes 
einen Augenblick später einen positiven Werth; da die Spule nach 
dem Lenz’schen Gesetze dieser Veränderung entgegenwirken muss, 
so haben wir als Richtung des Stromes in Fig. I die durch Punkt 
und Kreuz bezeichnete anzunehmen. Zu Folge der Wechselwirkung 
zwischen diesem Strom und dem Felde in 1 und 3 greift an jeden 
Leiter eine Kraft an, die ihn nach rechts treibt, wie die kleinen 
Pfeile andeuten. 
In der Lage II, die auf die Lage I nach einem Sechszehntel einer 
vollen Periode folgt, wirkt die Kraft noch immer in beiden Drähten 
       
  
   
    
     
   
    
  
  
  
   
    
     
  
  
  
  
   
   
   
  
   
   
  
  
  
  
	        
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