Full text: Elektrische Kraftübertragung

Theorie. der Drehstrommotoren. 235 
fester und geschützter, sodann ist der magnetische Widerstand des 
Luftzwischenraums sehr klein; gerade dieser letzte Umstand ist, wie 
wir später sehen werden, von grosser Wichtigkeit, wenn der Unter- 
schied zwischen der wirklichen und scheinbaren Leistung der Ma- 
schine nicht zu gross sein soll. Die Ankerdrähte sind so zu ein- 
zelnen Windungen untereinander verbunden, dass jede den Cylinder 
voll umspannt, oder sie sind sämmtlich durch ringförmige Leiter an 
den beiden Stirnflächen des Cylinders kurz geschlossen. Beide Ver- 
bindungsarten thun gleich gute Dienste; da jedoch die letztere ein- 
facher auszuführen ist, wollen wir sie für den vorliegenden Fall 
wählen. Die Verbindungsstücke sollen sehr stark dimensionirt sein, 
sodass ihr Widerstand gegen den der Drähte zu vernachlässigen ist. 
Das Potential beider Verbindungsringe bleibt dann stets Null, 
während der in jedem Leiter fliessende Strom gleich dem Quotienten 
aus der in ihm wirkenden elektromotorischen Kraft und seinem 
Widerstande ist. Die elektromotorische Kraft, die hier in Rechnung 
zu setzen ist, rührt nicht allein davon her, dass die Ankerdrähte 
die Kraftlinien des rotirenden Feldes schneiden, sondern es wirken 
hierbei auch die Ankerströme und die Selbstinduktion mit. 
Nehmen wir jetzt an, der Motor leiste Arbeit. Das primäre 
Feld, das durch den zugeführten Strom erzeugt wird, mache N, 
volle Umdrehungen in der Sekunde, während der Anker des Motors 
mit N, Umdrehungen folgen möge. Die Schlüpfung ist alsdann 
ee 
Dreht sich das Feld im Sinne des Uhrzeigers, so folgt der 
Anker in demselben Sinne mit geringerer Geschwindigkeit. Vom 
Felde aus gesehen, wird sich der Anker im entgegengesetzten Sinne 
des Uhrzeigers mit der Geschwindigkeit 
N N, Fe N, 
zu bewegen scheinen. Um die elektromagnetischen Vorgänge im 
Anker zu erklären, dürfen wir daher das Feld als fest annehmen, 
während wir uns den Anker durch einen Riemen in entgegengesetzter 
Richtung gedreht denken können. Die effektive tangentiale Zug- 
kraft, die der Riemen alsdann auf den Anker überträgt, ist unter 
diesen Umständen genau gleich der tangentialen Kraft, welche in 
Wirklichkeit vom Anker bei seiner richtigen Geschwindigkeit an den 
 
	        
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