238 Neuntes Kapitel.
i cos a in einem Streifen von gleicher Breite, der um den Winkel «
von 5b entfernt ist. Für einen Streifen von unendlich kleiner Breite,
der durch den Winkel da eingeschlossen wird, erhalten wir dem-
nach die Stromstärke
di=ir cos ade.
Die magnetisirende Kraft aller Leiter, die zwischen 5 und dem durch
den Winkel «& bestimmten Punkte liegen, ist daher in Ampere-
windungen .
©.
\ dL—AT,SIN Gr
0
Da die Leiter auf der andern Seite von 5 in demselben Sinne
wirken, so wird an dem betrachteten Punkte die magnetisirende
Kraft 2ir sin.a wirken, wo i die oben angegebene Bedeutung hat.
Für die geringen Kraftliniendichten, mit denen wir hier zu rechnen
haben, ist die Permeabilität des Eisens als konstant anzunehmen;
die Feldstärke ist also den Ankerwindungen proportional und kann
durch eine Sinuskurve dargestellt werden.
Nun gingen wir von der Annahme aus, dass nur das Feld, das
die Kurve B darstellt, im Motor wirklich existire; dieser Voraus-
setzung widerstreitet unsere jetzige Folgerung, dass die im Anker
inducirten Ströme für sich allein ein zweites Feld hervorrufen können,
das durch die Kurve A dargestellt wird. Wir müssen daher an-
nehmen, dass andere Ursachen das Entstehen dieses zweiten Feldes
verhindern, und haben dieselben in den Strömen zu suchen, die die
Feldmagnete umfliessen. Diese müssen ein Feld von solcher Anord-
nung und solcher Stärke erzeugen, dass sich an einer Stelle zwei
Komponenten einführen lassen, von denen die eine gleiche Stärke,
aber entgegengesetzte Richtung mit A hat, die andere gleich B ist.
B muss daher die Resultante des primären Feldes und des Anker-
feldes A sein. Die Kurve C stellt dieses primäre Feld dar, das
allein der Wirkung der zugeführten Ströme zuzuschreiben ist. Das
resultirende Feld bleibt hinter diesem primären Felde um einen
Winkel zurück, der kleiner als ein Viertel der Periode ist.
Die Betriebsverhältnisse des Motors, die wir hier an der Hand
von Kurven abgeleitet haben, lassen sich auch durch ein Vektor-
diagramm darstellen. In Fig. 104 stelle OB die maximale Feldstärke
im Luftzwischenraum dar (d. h. die Kraftliniendichte bei a und 5 in