Full text: Elektrische Kraftübertragung

Magnetische Streuung. 259 
zu achten, dass die magnetische Streuung möglichst klein bleibt. 
Es ist also der Luftzwischenraum ö so eng zu wählen, wie es die 
freie Bewegung des Ankers nur irgend gestattet, und die Bohrungen 
für die Anker- und Feldmagnetdrähte sind möglichst nahe an der 
Oberfläche anzubringen. 
Nun ist der Winkel w nicht konstant, sondern hängt von der 
Geschwindigkeit N ab. Unter normalen Bedingungen ist allerdings N 
und folglich auch % klein. Die Schwächung der Zugkraft, die durch 
die magnetische Streuung bewirkt wird, kommt daher wenig in Frage, 
wenn der Motor seine normale Geschwindigkeit erreicht hat. Aber 
beim Angehen, wo N=N, ist, hat der Winkel w einen grossen 
Werth, folglich cos?» einen sehr kleinen. Die magnetische Streuung 
setzt deshalb die Zugkraft des Motors, besonders beim Angehen, in 
einem Grade herab, der von dem Betrage der Grössen g und L ab- 
hängt. Mit Rücksicht auf Formel (74) ist 9 klein zu wählen, damit 
man eine hohe Stromstärke im Anker, also eine grosse Zugkraft und 
einen hohen Wirkungsgrad bei normaler Geschwindigkeit erhält. 
Anderseits wird aber ı gross, wenn g klein ist, so dass die Zug- 
kraft beim Angehen nur gering sein kann. In der Praxis sucht man 
diesen beiden Bedingungen, die einander gewissermaassen wider- 
streiten, dadurch gerecht zu werden, dass man den Widerstand o 
beim Angehen gross wählt und ihn nachher allmählich verkleinert, 
wenn der Motor die richtige Geschwindigkeit angenommen hat. Aus 
diesem Grunde verwendet man bei grössern Maschinen statt der kurz 
geschlossenen Ankerwindungen drei um 120° gegeneinander versetzte 
Spulen, die unter sich und mit drei isolirten Kontaktringen auf der 
Achse verbunden sind. Auf diesen Ringen schleifen Bürsten, die 
ihrerseits mit drei induktionsfreien Widerständen verbunden sind. 
Beim Angehen des Motors wird der ganze Widerstand eingeschaltet, 
bei zunehmender Geschwindigkeit vermindert und schliesslich ganz 
kurz geschlossen. 
Wir haben bisher stillschweigend vorausgesetzt, dass das resul- 
tirende Feld B stets konstant bleibt. Dies ist jedoch augenschein- 
lich in dem Falle unmöglich, der allein in der Praxis in Frage 
kommt, wo die elektromotorische Kraft des zugeführten Stromes kon- 
stant gehalten wird. Denn wegen der Selbstinduktion und des 
Widerstandes der Feldmagnetwicklung nimmt bei wachsender Strom- 
stärke nothwendiger Weise diejenige Komponente der Spannung der 
Zuleitungen ab, die in gleicher Phase mit der Feldstärke B ist. In 
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