Wirkungsgrad. 273
unter einander verbunden sind und deren freie Enden zu einem
Spannungsmesser führen. Jeder Kreis der Magnetwicklung enthält
also 712 = 84 Windungen; auf dem Anker sind 60 Windungen
angebracht. Durch die Feldmagnetwicklung wird nun ein Strom von
gegebener Spannung und Wechselzahl geschickt und gleichzeitig die
in dem Versuchsanker inducirte elektromotorische Kraft mittels des
Spannungsmessers bestimmt. Der Anker wird dabei mit der Hand
langsam gedreht, sodass er verschiedene Stellungen gegen den Feld-
magnet annimmt. Wegen der Dreiphasenwicklung wichen die dabei
gefundenen Werthe der Spannung nur wenig von einander ab und
lieferten im vorliegenden Falle 60,5 Volt.
Wir wissen jetzt, der Induktionsfluss im Anker besitzt eine solche
Stärke, dass er in den 60 Windungen der Ankerspule eine effektive
elektromotorische Kraft von 60,5 Volt erzeugt. Zu gleicher Zeit
durchsetzt ein Induktionsfluss von etwas grösserer Stärke die Feld-
magnetspulen mit 84 Windungen und erzeugte in ihnen eine elektro-
motorische Gegenkraft von 98 Volt, die mit einem an die Enden
dieser Spulen angelegten Spannungsmesser bestimmt wurde. Wäre
der Induktionsfluss im Anker und in den Feldmagneten derselbe
gewesen, so müssten sich die gemessenen Spannungen wie die Win-
dungszahlen verhalten. Da jedoch ein Theil der Kraftlinien in Folge
der magnetischen Streuung verloren geht, so erfährt die elektro-
motorische Kraft des Ankers eine entsprechende Verminderung. Der
Streuungsfaktor ist also gleich
84 60,5
ae
S
— — 0,865
60 98 2 2
NV
d.h. von je 1000 Kraftlinien, die in den Feldmagneten erzeugt
werden, gehen 155 in dem Raume zwischen Feld- und Ankerwick-
lung verloren.
Dies gilt für die Bedingungen, unter denen der Versuch ange-
stellt wurde, also für den Fall, dass kein nennenswerther Strom im
Anker fliesst. Die Verhältnisse erfahren dadurch keine Aenderung,
dass der Anker unbelastet läuft, da auch in diesem Falle der Anker-
strom sehr schwach ist. Die Sachlage ändert sich, wenn der Motor
belastet wird, da alsdann die erregende Kraft der Feldmagnete und
des Ankers sehr verstärkt wird und die magnetische Spannung er-
heblich steigt. Um den Streuungsfaktor in diesem Falle zu be-
stimmen, wird der Motor mit seinem richtigen Anker versehen.
Kapp, Elektr. Kraftübertragung. 2. Aufl. 18