Theorie des Einphasenmotors. 279
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der untern Hälfte wirkt der Quadrant cd im gleichen, der Quadrant
da im entgegengesetzten Sinne wie der Uhrzeiger. Der Anker wird
daher unter diesen Umständen in Ruhe bleiben.
Wir wollen nun annehmen, dass der Anker durch eine äussere
Kraft in Bewegung gesetzt wird. Wäre keine Selbstinduktion vor-
handen, so würden nicht nur die Ströme ihren höchsten Werth zu
derselben Zeit erreichen, wo das Feld durch Null geht, und somit
jeder Quadrant für sich keine Wirkung ausüben, sondern es würden
auch die Ströme symmetrisch zum vertikalen Durchmesser bd ver-
theilt sein, wie schnell der Anker auch gedreht wird. Die Selbst-
induktion hebt jedoch diese symmetrische Vertheilung auf. Es ver-
geht eine gewisse Zeit zwischen dem Moment, wo die inducirte elek-
tromotorische Kraft ihren höchsten Werth erreicht, und dem Moment,
wo der Strom seine grösste Stärke gewinnt. In dem Augenblick, wo
Fig. 115a.
das Feld durch Null geht, hat die elektromotorische Kraft ihren
höchsten Werth, die Stromstärke wird jedoch beinahe ein Viertel der
Periode später ihr Maximum erreichen. Nehmen wir an, in Fig. 115
sei die Feldstärke eben durch Null gegangen und wachse in der
Richtung nach unten, dann wirkt die elektromotorische Kraft in den
Quadranten bc und cd nach unten und in den Quadranten da und
ab nach oben. Die entsprechenden Stromstärken treten erst nach
einiger Zeit auf, in der sich der Anker um einen bestimmten Winkel
gedreht hat. Er ist dadurch in die Stellung gekommen, die Fig. 115a
angiebt. Während dieser Zeit hat auch das nach unten gerichtete
Feld beinahe seine höchste Stärke angenommen; gleichzeitig haben
auch die Ströme ihre höchste Stärke und fliessen in den Leitern bed
nach unten und in den Leitern dab nach oben. Das Drehungs-