280 Zehntes Kapitel.
moment, das diese Ströme hervorrufen, wirkt augenscheinlich im
Sinne des Uhrzeigers in den Zonen hab und gcd und im entgegen-
gesetzten Sinne in den Zonen dh und bg. Die erstere Wirkung
überwiegt und nimmt bei geringer Geschwindigkeit, wie z. B, beim
Angehen, mit dieser zu. Die Anfangsgeschwindigkeit muss daher
einen bestimmten Werth erreichen, bis die resultirende Zugkraft gross
genug ist, um die Reibung in den Lagern und andere Widerstände
zu überwinden, die der Drehung entgegenwirken. Ist dieser Werth
überschritten, so wächst die Zugkraft, und die Geschwindigkeit
steigert sich soweit, dass der Synchronismus nahezu erreicht wird.
Diese. Erklärung des Ganges eines einphasigen Motors macht
keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder wissenschaftliche Genauig-
keit. Sie soll nur im Allgemeinen zeigen, wie ein solcher Motor
überhaupt Arbeit leisten kann; ferner lag uns besonders daran her-
vorzuheben, dass die Selbstinduktion des Ankers hierbei eine wesent-
liche Rolle spielt.
Zu denselben Schlussfolgerungen gelangt Ferraris, der davon
ausgeht, dass die magnetischen Felder Vektorgrössen sind, die sich in
ähnlicher Weise wie Kräfte zu einem Parallelogramm zusammensetzen
lassen. Ein pulsirendes Feld kann daher als die Resultante zweier
gleicher und konstanter Felder aufgefasst werden, die sich in ent-
gegengesetzter Richtung genau so oft umdrehen, wie das pulsirende
Feld seine Richtung ändert. Ein pulsirendes Feld,. das sich 50 Mal
in der Sekunde zwischen den Werthen F— 100 000 und #=--100000
Einheiten bewegt, kann also durch zwei konstante Felder von 50000 Ein-
heiten ersetzt werden, die sich 50 Mal in der Sekunde im entgegen-
gesetzten Sinne drehen. Das Feld I möge sich nun im Sinne des
Uhrzeigers, das Feld II im entgegengesetzten Sinne drehen, und der
Anker, auf den eine äussere Kraft wirken soll, beschreibe 50 Um-
drehungen in der Sekunde im Sinne des Uhrzeigers. Die Anker-
leiter sind dann gegen das Feld I in Ruhe, und da dies eine kon-
stante Stärke besitzt, so findet keine inducirende Wirkung zwischen
ihm und dem Anker statt. Das Feld II macht gegen den Anker
100 Umdrehungen in der Sekunde und wirkt auf ihn gerade so, wie
ein rotirendes Feld von 50000 Einheiten und 100 Umdrehungen auf
einen feststehenden Anker. Lassen wir den Anker 48 Umdrehungen
beschreiben, so bewegt sich das Feld I mit 2 Umdrehungen und das
Feld II mit 98 Umdrehungen gegen ihn. Nun wirken beide Felder
indueirend auf den Anker, und der Strom in einem beliebigen Anker-