Full text: Elektrische Kraftübertragung

Dynamomaschinen von Siemens & Halske. 319 
mit der hohen Kante gegen den gut isolirten Eisenkern gestellt sind. 
An der äussern Seite des Ringes, wo die Stromabnahme stattfindet, 
sind die Stäbe stärker gehalten und in Riemen aus Pressspahn ge- 
legt, welcher die Isolation zwischen ihnen bildet. In Folge dieser 
Anordnung bleibt die Wicklung aussen blank und dient unter Fort- 
fall eines besondern Kollektors als Stromabgeber. Die Kupferstäbe 
werden vorher richtig gebogen, an den beiden Enden flach gepresst 
und mit Isolation versehen. Sodann werden sie auf den Ankerkern 
gebracht und mit den geraden Kollektorstäben vernietet und verlöthet. 
Der Bürstenhalter besteht aus einem dem Ankerstern ähnlichen 
Stern mit sechs Speichen und ist mit einem cylindrischen, guss- 
eisernen Körper verbunden, welcher an dem dritten Lagerbock ver- 
schraubt ist. Mittelst einer Zahnradübertragung kann er beliebig 
um die Achse der Maschine verschoben werden. Die Speichen 
tragen in endständigen Augen die in Isolirbuchsen drehbaren Roth- 
gussbolzen, auf welche die Bürstenhalter geschoben werden. Von 
den hintern Enden dieser Bolzen führen starke Kupferlitzen den 
Strom zu zwei Sammelringen aus Rothguss, welche isolirt auf der 
Nabe des Bürstenhalters angebracht sind. Vermittelst einer beson- 
dern Vorrichtung können sämmtliche Bürsten gleichzeitig aufgelegt 
und abgehoben werden. 
Die Vortheile dieses Maschinen-Typus sind leicht einzusehen. 
Der von den Kraftlinien beschriebene Weg ist bei der Anordnung 
des Magnetsystems sehr kurz, und eine Streuung bei der radialen 
Stellung der Schenkel fast ausgeschlossen. Mit verhältnismässig 
geringen magnetisirenden Kräften wird daher schon eine bedeutende 
Anzahl wirksamer Kraftlinien erzielt. Durch die Verlegung des 
Ankers nach Aussen erreicht man bei einer bestimmten Gesammt- 
grösse der Maschine und einer gegebenen Umlaufzahl die höchste 
Drahtgeschwindigkeit. Man ist daher im Stande, schon bei geringer 
Umdrehungszahl hohe elektromotorische Kräfte im Anker zu erzielen, 
sodass eine direkte Kuppelung mit Dampfmaschinen von etwa 80 
bis 100 Umdrehungen in der Minute möglich wird. Die grössere 
Anzahl der Magnetpole, welche bei den Maschinen für stärkere 
Leistungen stets gewählt wird, gestatten in Folge der vermehrten 
Anzahl der Abnahmestellen, sehr starke Ströme aus der Maschine 
abzuführen, ohne dass eine Erwärmung des Kollektors oder der 
Bürsten zu befürchten wäre. Die Ausbildung des Ringes zum 
Kollektor hat, von der Ersparnis an Raum und Kosten abgesehen, 
 
	        
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